Hun­ger bezeich­net eine all­täg­li­che Emp­fin­dung, die sich durch Ver­lan­gen nach Nah­rung aus­zeich­net.[1] Der Begriff kann aber auch die dau­ern­de Lage des Hun­gerns oder ein Leben ein­schlie­ßen,[2] in dem man nicht das Nöti­ge hat, um sich zu ernäh­ren. Zudem kann unter Hun­ger auch der objek­ti­ve, phy­sio­lo­gi­sche Hun­ger­zu­stand des Kör­pers bei Nah­rungs­mit­tel­man­gel bzw. Unter­ernäh­rung ver­stan­den wer­den. Hun­ger ist ein Man­gel an Nah­rung.

Der Begriff Hun­ger bezeich­net ein phy­si­sches, sozia­les, gesell­schafts­po­li­ti­sches, geschichts­wis­sen­schaft­li­ches, psy­cho­lo­gi­sches, aber auch wirt­schaft­li­ches Phä­no­men, das je nach Betrach­tungs­wei­se unter­schied­lich dar­ge­stellt wer­den kann. Welt­weit bekämpft auf der poli­ti­schen Ebe­ne die Ernäh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen (FAO), ins­be­son­de­re mit dem Welt­ernäh­rungs­pro­gramm (WFP, erhielt Frie­dens­no­bel­preis 2020) den Hun­ger.

Die bio­lo­gi­sche Funk­ti­on des Hun­ger­rei­zes besteht dar­in, die aus­rei­chen­de Ver­sor­gung des Orga­nis­mus mit Nähr­stof­fen und Ener­gie sicher­zu­stel­len. Regu­liert wird das Hun­ger­ge­fühl unter ande­rem durch Neu­ro­trans­mit­ter, die im Hypo­tha­la­mus pro­du­ziert wer­den.

Phy­sio­lo­gi­sche Vor­gän­ge

Die Regu­la­ti­on von Hun­ger und Sät­ti­gung ist bei Men­schen ein sehr kom­ple­xer Pro­zess, an dem zahl­rei­che Fak­to­ren betei­ligt sind. Vie­le von ihnen sind nach wie vor nicht kom­plett erforscht. Das trifft vor allem auf die betei­lig­ten Hor­mo­ne zu.

Die Men­ge des Magen­in­halts ist für die Ent­ste­hung des Hun­ger­rei­zes nicht aus­schlag­ge­bend. Die Kon­trak­tio­nen der Magen­wän­de neh­men zu, je lee­rer der Magen wird. Die­se Kon­trak­tio­nen ver­ur­sa­chen das Magen­knur­ren, das als akus­ti­sches Hun­ger­si­gnal ver­stan­den wird.

Ein wesent­li­cher Aus­lö­ser von Hun­ger ist nach aktu­el­lem For­schungs­stand das Glu­co­se­ni­veau im Blut; die­ser Wert wird von Rezep­to­ren in Leber und Magen an den Hypo­tha­la­mus im Zwi­schen­hirn gemel­det, in dem sich ein Hun­ger­zen­trum und ein Sät­ti­gungs­zen­trum befin­den. Bei Hypo­glyk­ämie wer­den Hun­ger­rei­ze aus­ge­löst. Außer­dem spielt der Insu­lin­spie­gel eine wich­ti­ge Rol­le, der eben­falls per­ma­nent über­prüft wird. Vom Gehirn berück­sich­tigt wer­den auch die im Kör­per gespei­cher­ten Fett­re­ser­ven in den Fett­zel­len; die­se set­zen per­ma­nent das Hor­mon Lep­tin frei. Je weni­ger Lep­tin im Blut vor­han­den ist, des­to häu­fi­ger tre­ten star­ke Hun­ger­ge­füh­le auf. Dies gilt jedoch nur für Men­schen mit Nor­mal­ge­wicht, bei Adi­po­si­tas ist stets eine gro­ße Men­ge Lep­tin im Blut, die jedoch nicht den erwar­te­ten sät­ti­gen­den Effekt hat, da in jenem Fall eine Lep­tin-Resis­tenz vor­liegt. Wie stark die Ess­lust hier durch die Psy­che bestimmt wird, ist noch unge­klärt. Bei Diä­ten sinkt die Lep­tin­kon­zen­tra­ti­on gene­rell deut­lich, was nach­fol­gen­de Heiß­hun­ger­an­fäl­le erklärt. Erst vor eini­gen Jah­ren wur­de das Hor­mon Ghre­lin ent­deckt. Sei­ne Kon­zen­tra­ti­on sinkt nach der Nah­rungs­auf­nah­me und steigt dann all­mäh­lich wie­der an. Sei­ne Wir­kung auf das Hun­ger- und das Sät­ti­gungs­zen­trum sind nach­ge­wie­sen. Neben die­sen phy­sio­lo­gi­schen Pro­zes­sen lösen aber auch eine Rei­he von äuße­ren Ein­flüs­sen wie etwa Geruch, Geschmack oder Aus­se­hen der Nah­rungs­mit­tel Hun­ger oder Sät­ti­gung aus.[3]

Auf den Beginn der Nah­rungs­auf­nah­me reagie­ren zunächst die Mecha­n­o­re­zep­to­ren im Magen, die bei einem gewis­sen Füll­stand und Deh­nung der Magen­wän­de ers­te Sät­ti­gungs­si­gna­le an das Gehirn sen­den. Ent­schei­den­der für die Ent­ste­hung von Sät­ti­gungs­ge­füh­len sind jedoch die Bot­schaf­ten der Che­mo­re­zep­to­ren in Darm und Leber, die den Nähr­stoff­ge­halt der auf­ge­nom­me­nen Nah­rung ermit­teln. Ein zu gerin­ger Nähr­stoff­an­teil einer Mahl­zeit löst erneu­te Hun­ger­ge­füh­le aus, sobald im Hypo­tha­la­mus die­ses Defi­zit regis­triert wur­de.[4]

Vom Hun­ger zu unter­schei­den ist der Appe­tit, der kein phy­sio­lo­gi­sches, son­dern ein psy­chi­sches Phä­no­men ist. Er kann bewir­ken, dass auch trotz deut­li­cher Sät­ti­gungs­si­gna­le wei­ter geges­sen wird; die Gren­ze der Auf­nah­me­fä­hig­keit wird durch einen Brech­reiz signa­li­siert. Umge­kehrt kann Appe­tit­lo­sig­keit dazu füh­ren, dass trotz Hun­gers kei­ne Nah­rung auf­ge­nom­men wird.

Hun­ger lässt sich künst­lich durch die Erhö­hung des Sero­ton­in­spie­gels vor­über­ge­hend „aus­schal­ten“ oder zumin­dest dämp­fen. Auf die­se Wei­se wir­ken eini­ge so genann­te Appe­tit­züg­ler. Da der Hun­ger jedoch durch eine Viel­zahl von Fak­to­ren aus­ge­löst und beein­flusst wird, lässt er sich durch das Ein­grei­fen in ein Regel­sys­tem grund­sätz­lich nur teil­wei­se unter­drü­cken.

Heiß­hun­ger

Der Heiß­hun­ger (Zynore­xie) unter­schei­det sich von nor­ma­len Hun­ger­ge­füh­len durch einen plötz­lich ein­set­zen­den extre­men Drang nach sofor­ti­ger Nah­rungs­auf­nah­me, wobei mit­un­ter kör­per­li­che Sym­pto­me wie Zit­tern und Schweiß­aus­brü­che hin­zu­kom­men. Häu­fig besteht ein star­kes Ver­lan­gen nach Süßem oder nach bestimm­ten Nah­rungs­mit­teln, das eher mit Appe­tit gleich­zu­set­zen ist als mit Hun­ger. Medi­zi­ner unter­schei­den drei For­men von Heiß­hun­ger: den kör­per­lich beding­ten, den psy­chisch beding­ten und eine Misch­form.

Der kör­per­lich beding­te Heiß­hun­ger kann als Signal für eine aku­te Unter­zu­cke­rung auf­tre­ten, also einen star­ken Abfall des Blut­zu­cker­spie­gels, der nicht nur bei Dia­be­tes mel­li­tus auf­tre­ten kann. Am schnells­ten steigt der Blut­zu­cker­wert durch schnell resor­bier­ba­re Koh­len­hy­dra­te wie Trau­ben­zu­cker an, da die­se Zucker­art beson­ders schnell ins Blut auf­ge­nom­men wird. Heiß­hun­ger kann durch häu­fi­ges Essen von schnell resor­bier­ba­ren Koh­len­hy­dra­ten wie Ein­fach­zu­cker und Weiß­mehl­pro­duk­te begüns­tigt wer­den. Voll­korn­pro­duk­te und fett- oder eiweiß­rei­che Lebens­mit­tel ver­zö­gern den Blut­zu­cker­an­stieg und hal­ten den Zucker­spie­gel nach einer Mahl­zeit für län­ge­re Zeit kon­stant. Nach Diä­ten kann es zu Heiß­hun­ger­an­fäl­len kom­men, da der Kör­per so den Kalo­rien­ver­lust wie­der aus­zu­glei­chen ver­sucht. Es gibt auch hor­mo­nell beding­te Heiß­hun­ger­an­fäl­le in der Schwan­ger­schaft und bei eini­gen Frau­en in einer bestimm­ten Pha­se des monat­li­chen Mens­trua­ti­ons­zy­klus.

Der Heiß­hun­ger auf bestimm­te Lebens­mit­tel kann kul­tu­rell unter­schied­lich inter­pre­tiert wer­den. Ver­spürt eine Frau einen Heiß­hun­ger auf Gewürz­gur­ken, wird dies in Deutsch­land als Indiz für eine mög­li­che Schwan­ger­schaft ver­stan­den. In Frank­reich wird dage­gen beim Heiß­hun­ger auf Erd­bee­ren eine Schwan­ger­schaft ver­mu­tet. Auf­grund ihrer Inhalts­stof­fe gel­ten bei­de Nah­rungs­mit­tel als beson­ders geeig­net zum Ver­zehr wäh­rend der Schwan­ger­schaft.[5]

Psy­chisch beding­ter Heiß­hun­ger wird nicht durch einen kör­per­li­chen Bedarf, son­dern häu­fig durch Stress und nega­ti­ve Emo­tio­nen aus­ge­löst, wobei die Ess­ge­lüs­te zu einer Gewohn­heit wer­den. Sät­ti­gungs­ge­füh­le wer­den von einer ver­stärk­ten Sero­to­nin­aus­schüt­tung durch den Hypo­tha­la­mus beglei­tet (Sero­to­nin gilt als stim­mungs­auf­hel­lend). Vie­le Heiß­hun­ger­an­fäl­le stel­len eine Misch­form dar. Regel­mä­ßi­ge Ess­an­fäl­le gel­ten als Ess­stö­rung und kom­men sowohl bei Adi­po­si­tas-Pati­en­ten als auch bei Buli­mie und Bin­ge Eating vor. In die­sen Fäl­len geht die Kon­trol­le über die Nah­rungs­auf­nah­me wäh­rend eines Anfalls völ­lig ver­lo­ren.[6][7]

Hun­gern und Fas­ten

Bis in die Gegen­wart müs­sen Men­schen in eini­gen Welt­re­gio­nen damit rech­nen, Opfer einer Hun­gers­not zu wer­den und aus Nah­rungs­man­gel zu ver­hun­gern. Es gibt daher die wis­sen­schaft­li­che Theo­rie, dass das mensch­li­che Gehirn im Lau­fe der Evo­lu­ti­on gene­tisch so pro­gram­miert wur­de, dass das Ess­ver­hal­ten dem Anle­gen von Ener­gie­re­ser­ven für Not­zei­ten ent­spricht. Dem­nach wäre die Bevor­zu­gung ener­gie­rei­cher Nah­rungs­mit­tel und über­mä­ßi­ges Essen bei reich­hal­ti­gem Nah­rungs­an­ge­bot ange­bo­ren.[8][9] Eini­ge ande­re wis­sen­schaft­li­che Erklä­rungs­an­sät­ze wider­spre­chen die­ser The­se.

Bei stark redu­zier­ter Nah­rungs­zu­fuhr oder völ­li­gem Nah­rungs­ent­zug schal­tet der Kör­per schon nach einem Tag auf den Hun­ger­stoff­wech­sel um. Das gilt auch für nied­rig­en­er­ge­ti­sche Diä­ten. Das bedeu­tet, dass der Kör­per den Ener­gie­ver­brauch stark senkt, was unter ande­rem dazu führt, dass der Blut­kreis­lauf lang­sa­mer arbei­tet und die Kör­per­tem­pe­ra­tur etwas absinkt. Er gewinnt die nöti­ge Ener­gie zunächst aus der vor­han­de­nen Gly­ko­gen­re­ser­ve und danach aus dem Fett der Fett­zel­len, nach eini­gen Tagen auch zuneh­mend aus dem kör­per­ei­ge­nen Eiweiß, wobei es hier­für kei­ne Depots gibt, son­dern die Mus­kel­mas­se abnimmt. Bei län­ger­fris­ti­gem Nah­rungs­ent­zug, auch beim Fas­ten, kann u. a. der Herz­mus­kel geschä­digt wer­den. Außer­dem wird nach dem Fett­ge­we­be auch ande­res Kör­per­ge­we­be all­mäh­lich abge­baut. Beim Hun­ger­stoff­wech­sel kommt es zur Keto­se. Der lang anhal­ten­de Ver­zicht auf Nah­rung oder lang anhal­ten­de Hun­ger­zu­stän­de füh­ren letzt­end­lich zum Hun­ger­tod.

Fol­gen

Bei anhal­ten­dem Hun­ger wer­den vom Gehirn eine Rei­he von Stress­hor­mo­nen aus­ge­schüt­tet, was zu psy­chi­schem Stress und inne­rer Unru­he führt. Gleich­zei­tig wer­den jedoch auch stim­mungs­auf­hel­len­de Hor­mo­ne gebil­det, vor allem Sero­to­nin. Obwohl Fas­ten für den Kör­per phy­sio­lo­gisch die­sel­ben Aus­wir­kun­gen hat wie Hun­gern, ent­fällt in die­sem Fall der psy­chi­sche Stress, da der Nah­rungs­ver­zicht frei­wil­lig und geplant erfolgt. Das führt dazu, dass wesent­lich mehr Endor­phi­ne als Stress­hor­mo­ne gebil­det wer­den, die auf­grund des ver­lang­sam­ten Stoff­wech­sels lan­ge im Blut blei­ben. Die­se wir­ken als kör­per­ei­ge­ne Opio­ide und kön­nen einen leich­ten Rausch­zu­stand erzeu­gen, der bis zu eupho­ri­schen Zustän­den rei­chen kann. Die Belas­tung für den Kör­per ver­grö­ßert sich aller­dings, wenn wäh­rend des Arbeits­all­tags gefas­tet wird, wes­we­gen der Fas­ten­de sich aus dem All­tag zurück­zie­hen soll­te. Län­ge­rem Fas­ten wird von Medi­zi­nern daher auch ein Sucht­po­ten­zi­al zuge­spro­chen.[10] Die­ser Rausch­zu­stand spielt auch bei Mager­sucht eine Rol­le. Ein Hun­ger­streik ist als frei­wil­li­ger Nah­rungs­ver­zicht psy­chisch mit dem Fas­ten ver­gleich­bar.

Die bekann­tes­te wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chung über die kör­per­li­chen und psy­chi­schen Aus­wir­kun­gen unfrei­wil­li­gen Nah­rungs­ent­zugs ist die Min­ne­so­ta-Stu­die aus dem Jah­re 1944. Teil­neh­mer waren 36 gesun­de Frei­wil­li­ge, die in einem Camp ein hal­bes Jahr lang mit der Hälf­te der übli­chen Zufuhr an Nah­rungs­en­er­gie aus­kom­men muss­ten. Danach wur­den sie drei Mona­te lang wei­ter­hin beob­ach­tet. Die Män­ner ver­lo­ren im Schnitt 25 Pro­zent ihres Kör­per­ge­wichts, der Grund­um­satz ver­rin­ger­te sich um 40 Pro­zent. In der Hun­ger­pha­se wur­de Essen zum zen­tra­len The­ma der Pro­ban­den, mit dem sie sich auch außer­halb der Mahl­zei­ten stän­dig beschäf­tig­ten. Auf psy­chi­scher Ebe­ne kam es zu star­ken Stim­mungs­schwan­kun­gen, Aggres­sio­nen, Depres­sio­nen, dem Rück­gang des Sexu­al­trie­bes und zu Schlaf­stö­run­gen. Nach dem Ende der Hun­ger­pha­se tra­ten bei vie­len Teil­neh­mern Heiß­hun­ger­an­fäl­le auf, die Sät­ti­gungs­re­gu­la­ti­on war gestört, so dass teil­wei­se gar kei­ne Sät­ti­gung mehr wahr­ge­nom­men wur­de, und die Fixie­rung auf Essen blieb län­ge­re Zeit erhal­ten.[11]

Eine 2011 vor­ge­stell­te Stu­die zeig­te, dass noch ein Jahr nach einer nied­rig-ener­ge­ti­schen Diät mit 2300 kJ/Tag (550 kcal/Tag) über 10 Wochen und einem mitt­le­ren Gewichts­ver­lust von 13,5 kg die Hor­mo­ne patho­lo­gisch ver­än­dert blei­ben, die Appe­tit und Gewichts­zu­nah­me stei­gern. Eben­so blieb das Hun­ger­ge­fühl ver­stärkt.[12]

Lei­det ein Kind bereits im Mut­ter­leib unter Man­gel­er­näh­rung, hat es kaum die Chan­ce, sei­nen Ent­wick­lungs­rück­stand wie­der auf­zu­ho­len. Es hat häu­fig ein geschwäch­tes Immun­sys­tem und ist dadurch anfäl­li­ger für Infek­ti­ons­krank­hei­ten. Die kör­per­li­che und geis­ti­ge Ent­wick­lung des Kin­des ist ein­ge­schränkt, es kann sich schlech­ter kon­zen­trie­ren und erbringt schlech­te­re Schul­leis­tun­gen. Außer­dem ist ein man­gel­er­nähr­tes Kind auch anfäl­li­ger dafür, im Erwach­se­nen­al­ter chro­ni­sche Krank­hei­ten zu ent­wi­ckeln. Bei­des führt in der Ten­denz dazu, dass das Kind auch im Erwach­se­nen­al­ter eine redu­zier­te kör­per­li­che und geis­ti­ge Leis­tungs­fä­hig­keit hat.[13]

Spät­fol­gen

Sie­he Unter­ernäh­rung, Hun­ger­stoff­wech­sel.

Tabel­le der For­men des Hun­gers

Indi­vi­du­ell Kol­lek­tiv
Frei­wil­lig Fas­ten Reli­giö­ses Fas­ten
Hun­ger­künst­ler
Diät
Sport
Erzwun­gen Fol­ter
Armut Armut
Psy­chi­sche Erkran­kung Ver­nach­läs­si­gung in Heimen/Anstalten
Hun­ger als Waf­fe
Ver­nich­tungs­la­ger
Todes­mär­sche
Ratio­nie­run­gen
Hun­gers­nö­te
Hun­ger in der Nach­kriegs­zeit
Erzwun­gen oder Frei­wil­lig Hun­gern zur Über­win­dung des Hun­gers
Ver­zicht für jemand ande­ren
Hun­ger­streik Hun­ger­streik
Dro­gen

Sozi­al­wis­sen­schaft­li­cher For­schungs­kon­text

Frü­he Neu­zeit

Im klas­si­schen Erklä­rungs­an­satz zu Hun­ger wer­den Hun­ger­kri­sen in der Frü­hen Neu­zeit ledig­lich auf schlech­te Ern­ten und Nah­rungs­man­gel in der jewei­li­gen Regi­on oder Gesell­schaft zurück­ge­führt.[14] Der klas­si­sche Inter­pre­ta­ti­ons­an­satz nach Abel und Lab­rous­se sieht Hun­ger als Haupt­typ einer umfas­sen­den sozi­al­öko­no­mi­schen Kri­se der vor­in­dus­tri­el­len-kapi­ta­lis­ti­schen Gesell­schaft, die bis in die 1. Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den wie­der­kehr­te. Dabei steht der Ern­te­aus­fall ursäch­lich im Zen­trum, der zu Über- oder Hun­ger­sterb­lich­keit führt. Krie­ge, Kri­sen und Prak­ti­ken herr­schaft­lich-staat­li­cher Abschöp­fung sind als neben­säch­li­che Ursa­chen zu betrach­ten.[14] Im neue­ren Inter­pre­ta­ti­ons­an­satz spielt der wet­ter- und kli­ma­be­ding­te Ertrags­rück­gang der land­wirt­schaft­li­chen Erzeu­gung zwar immer noch eine wich­ti­ge Rol­le in der Suche nach Ursa­chen von Hun­ger­kri­sen in der Frü­hen Neu­zeit. Aller­dings wer­den spe­zi­fi­sche Min­der­be­rech­ti­gun­gen und Ungleich­hei­ten für bestimm­te Grup­pen und Schich­ten einer Gesell­schaft, also die sozia­len Ver­hält­nis­se, als eben­so ent­schei­dend – wenn nicht wich­ti­ger – betrach­tet. So tre­ten vor allem die Wir­kung poli­tisch-herr­schaft­li­cher Fak­to­ren als Kri­sen ver­ur­sa­chen­de oder kri­sen­ver­stär­ken­de, aber auch kri­sen­steu­ern­de und kri­sen­mil­dern­de Momen­te in den Vor­der­grund.[14]

Zur Ver­schär­fung von Hun­ger­kri­sen tra­gen struk­tu­rel­le, län­ger­fris­tig wir­ken­de Fak­to­ren, wie anhal­ten­de Nah­rungs­lo­sig­keit, Armut und Ver­ar­mung ver­ur­sa­chend bei. Die­se sind Fol­ge von poli­tisch-herr­schaft­li­chen Prak­ti­ken, wie herr­schaft­li­che Abschöp­fung von Nah­rung und Steu­ern, oder lang­an­dau­ern­der Unter- und/oder Fehl­ernäh­rung.[14]

Hun­ger, Hun­ger­po­li­tik und Hun­ger­er­fah­run­gen in den Kri­sen des frü­hen 19. Jahr­hun­derts müs­sen im his­to­ri­schen Kon­text gese­hen wer­den. Zur Ana­ly­se die­ses Zusam­men­han­ges gehö­ren sowohl natür­lich-kli­ma­ti­sche, kon­junk­tu­rel­le und struk­tu­rel­le Ursa­chen und auch For­men, Prak­ti­ken und Sym­bo­le von Hun­ger­po­li­tik und Erfah­run­gen der Hun­gern­den.[14]

Neu­zeit

Im Gegen­satz zum heu­ti­gen Welt­hun­ger­pro­blem, das von chro­ni­scher Man­gel­er­näh­rung bestimmt wird, kann man die Hun­ger­kri­sen des 20. Jahr­hun­derts als poli­ti­schen Spreng­stoff sehen. Selbst auto­ri­tä­re Regime ver­schwie­gen Hun­ger­kri­sen nicht, son­dern poli­ti­sche Füh­rungs­schich­ten ver­such­ten aku­te Hun­gers­nö­te zu ver­hin­dern und in Not­la­gen inter­na­tio­na­le Hil­fe und Publi­zi­tät zu bean­spru­chen. Hun­gers­nö­te des 20. Jahr­hun­derts sind als kom­ple­xe, durch sozia­le Inter­ak­tio­nen ent­stan­de­ne Pro­zes­se zu ver­ste­hen. Bei die­sen Pro­zes­sen hän­gen Gesamt­an­ge­bot, Markt­funk­tio­nie­ren und Markt­teil­neh­mer sowie staat­li­ches und sons­ti­ges poli­ti­sches Han­deln zusam­men.[15]

In his­to­ri­schen Dar­stel­lun­gen zu Hun­ger im 20. Jahr­hun­dert wer­den oft­mals Opfer­n­ar­ra­ti­ve geschaf­fen, um Fremd­herr­schaft zu brand­mar­ken, dafür wer­den aber vie­le Aspek­te, die die Hun­ger­kri­sen mit­ver­ur­sacht haben oder mit ihnen ein­her­gin­gen, aus­ge­blen­det. Agrar­pro­duk­ti­on, Märk­te und Poli­tik müs­sen in Ver­bin­dung gese­hen wer­den, um ursäch­li­che Erklä­run­gen zu fin­den.[15]

Nach James Ver­non gibt es drei Regi­men­te zur Wahr­neh­mung des Hun­gers in ver­schie­de­nen Zei­ten, von denen das letz­te in der Neu­zeit anzu­sie­deln ist:[16]

  1. Gött­li­ches Regi­ment: Hun­ger ist Teil des unaus­weich­li­chen gött­li­chen Plans.
  2. Mora­li­sches Regi­ment: Hun­ger als Resul­tat von indi­vi­du­el­lem Ver­sa­gen. Unfä­hig­keit, eine rich­ti­ge Arbeit zu erler­nen, Libe­ra­lis­mus.
  3. Sozia­les Regi­ment (ab 1840): Hun­ger als kol­lek­ti­ves und gesell­schaft­li­ches Pro­blem, in wel­chem Hun­gern­de Opfer von ver­sa­gen­den poli­ti­schen und öko­no­mi­schen Sys­te­men sind, über wel­che sie selbst kei­ne Kon­trol­le haben.

Zeit­ge­schich­te

Bei der Wahr­neh­mung von Hun­ger in der heu­ti­gen Zeit muss von einem Spek­trum gespro­chen wer­den. Die­ses Spek­trum reicht von ende­mi­scher Man­gel­er­näh­rung bis zur über­mä­ßi­gen Mor­ta­li­tät und den dazu­ge­hö­ri­gen Krank­hei­ten. Zudem geht man heu­te in der ent­wi­ckel­ten Welt von der Annah­me aus, dass Hun­ger­kri­sen ver­hin­dert wer­den kön­nen. Des­we­gen ist der Anspruch an glo­ba­le Huma­ni­tät weit gestreut, Hun­ger wird in den Fokus des Akti­vis­mus gesetzt und ist ein effek­ti­ves Mit­tel, um Bewusst­sein für welt­wei­te Armut zu schaf­fen.

All­um­fas­sen­de Hun­ger­kri­sen sind sel­te­ner heu­te und unter den rich­ti­gen Bedin­gun­gen weni­ger wahr­schein­lich in der Zukunft. Trotz­dem blei­ben sie heu­te noch bestehen, obwohl dort, wo Ern­te­aus­fall die größ­te Gefahr ist, eine Kom­bi­na­ti­on aus Öffent­lich­keits­ar­beit, Markt­kräf­ten und Nah­rungs­hil­fen die Mor­ta­li­täts­ra­te wäh­rend sub­stan­ti­el­ler Kri­sen redu­zie­ren könn­te.[17]

FAD – Food Avai­la­bi­li­ty Decli­ne

FAD bezieht sich auf neo­dar­wi­nis­ti­sche Posi­tio­nen und lei­ten Hun­ger und Hun­ger­tod aus dem phy­si­schen Feh­len von Nah­rungs­mit­teln infol­ge von Miss­ern­ten bei gleich­zei­ti­gem Bevöl­ke­rungs­druck und Res­sour­cen­de­gra­da­ti­on ab.[18]

FED – Food Entit­le­ment Decli­ne

Mit der Entit­le­ment-Theo­rie konn­te Amar­tya Sen bele­gen, dass die ver­hee­ren­de Hun­gers­not in Ben­ga­len nicht etwa durch den Man­gel an Nah­rungs­mit­tel ver­ur­sacht wur­de (FAD). Mil­lio­nen von Men­schen in Ben­ga­len ver­hun­ger­ten, obwohl ins­ge­samt mehr Nah­rungs­mit­tel erzeugt wur­den als in den Jah­ren zuvor. Die kri­ti­sche Schwach­stel­le zwi­schen Pro­duk­ti­on und Kon­sum ergab sich viel­mehr aus einer Ver­schlech­te­rung der Aus­tausch­be­din­gun­gen (Exch­an­ge Entit­le­ments) für zahl­rei­che länd­li­che Armuts­grup­pen. Da Nah­rungs­mit­tel in der kolo­nia­len Öko­no­mie Indi­ens zu einer Han­dels­wa­re gewor­den waren und gleich­zei­tig der Zusam­men­bruch der „Moral Eco­no­my“ die tra­di­tio­nel­len Siche­rungs­sys­te­me geschwächt hat­te, waren Mil­lio­nen Men­schen trotz vol­ler Getrei­de­spei­cher dem Hun­ger­tod aus­ge­lie­fert. Die Ursa­chen der Hun­gers­not lie­gen also im Ver­fall der Ver­fü­gungs­rech­te (FED). Die Entit­le­ment-Theo­rie kann als Grund­la­ge der sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Ver­wund­bar­keits­dis­kus­si­on betrach­tet wer­den.[18]

Peri­phe­rie-Zen­trum-Modell

Zur Ana­ly­se des Ent­ste­hens von Hun­ger kann auch das Peri­phe­rie-Zen­trum-Modell hin­zu­ge­zo­gen wer­den. Die­ses wird zur Ana­ly­se von wirt­schaft­li­chen, poli­ti­schen, sozia­len oder kul­tu­rel­len Bezie­hun­gen zwi­schen Staa­ten oder Regio­nen ver­wen­det. In der Wirt­schafts­theo­rie wird von fun­da­men­ta­len Struk­tur­un­ter­schie­den zwi­schen den Regio­nen aus­ge­gan­gen. So ver­läuft die Ent­wick­lung in den Zen­tren und den Rand­ge­bie­ten (Peri­phe­rie) ungleich­mä­ßig. Dies führt dazu, dass kein raum­wirt­schaft­li­cher Gleich­ge­wichts­zu­stand erreicht wird. Das Zen­trum ist wirt­schaft­lich akti­ver, rela­tiv weit ent­wi­ckelt, pro­du­ziert v. a. Indus­trie­wa­ren und gilt als inno­va­tiv und fort­schritt­lich (Städ­te, Bal­lungs­ge­bie­te). Die Peri­phe­rie, die auch als länd­li­cher Raum bezeich­net wer­den kann, ist durch Land­wirt­schaft und Roh­stoff­ge­win­nung geprägt. Zen­trum und Peri­phe­rie ste­hen in einem Abhän­gig­keits­ver­hält­nis, in dem das Zen­trum Ein­fluss (Macht) auf die Peri­phe­rie aus­üben kann.

Das Zen­trum-Peri­phe­rie-Modell wird in der Ent­wick­lungs­po­li­tik zur Erfas­sung glo­ba­ler, regio­na­ler und inner­staat­li­cher Abhän­gig­keits­be­zie­hun­gen ver­wen­det. Grund­an­nah­me ist die hier­ar­chi­sche Struk­tur der Welt­ge­sell­schaft, die his­to­risch durch die sich aus­brei­ten­de kapi­ta­lis­ti­sche Welt­wirt­schaft mit mul­ti­na­tio­na­len Unter­neh­men als Haupt­ak­teu­ren und die inter­na­tio­na­le Arbeits­tei­lung ent­stan­den ist. Danach bil­den die kapi­ta­lis­ti­schen Län­der das Zen­trum und die Ent­wick­lungs­län­der die Peri­phe­rie. Die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung ist dabei gekenn­zeich­net durch wach­sen­den Wohl­stand in den Indus­trie­län­dern und sich ver­schär­fen­de Armut und Unter­ent­wick­lung in den Ent­wick­lungs­län­dern, dies vor allem, weil das Zen­trum die Macht hat, die Kos­ten der Ent­wick­lung auf die Peri­phe­rie zu ver­la­gern (z. B. nied­ri­ge Roh­stoff­prei­se). Dadurch wer­den die Wachs­tums­mög­lich­kei­ten der Peri­phe­rie begrenzt. In der Fol­ge kann bei­spiels­wei­se Hun­ger ent­ste­hen.

Mit die­ser Her­lei­tung wird unter­stellt, dass die Unter­ent­wick­lung in den Ent­wick­lungs­län­dern extern ver­ur­sacht wur­de und die fort­dau­ern­de exter­ne Abhän­gig­keit der wesent­li­che Fak­tor für die Situa­ti­on der Ent­wick­lungs­län­der und die Ver­schär­fung des Nord-Süd-Kon­flikts ist. Über­tra­gen auf die inner­staat­li­che Situa­ti­on der Ent­wick­lungs­län­der führt das Zen­trum-Peri­phe­rie-Modell sowohl zur Erklä­rung der gegen­sätz­li­chen Ent­wick­lung von tra­di­tio­nel­len länd­li­chen Regio­nen und moder­nen Stadt­re­gio­nen als auch von hoch ent­wi­ckel­ten Stadt­zen­tren und ver­arm­ten Stadt­pe­ri­phe­rien.

Vul­nerabi­li­täts­kon­zept

Das Vul­nerabi­li­täts­kon­zept soll eine Brü­cke zwi­schen natur­wis­sen­schaft­li­chem Ver­ständ­nis und sozi­al­wis­sen­schaft­li­chem Ver­ständ­nis von Ver­wund­bar­keit gegen­über Kata­stro­phen (z. B. Hun­ger­kri­sen) schla­gen. Dabei soll eine Annä­he­rung der erar­bei­te­ten Kon­zep­te der jewei­li­gen For­schungs­fel­der statt­fin­den und vor allem deren gegen­sei­ti­ger Ein­fluss auf­ein­an­der erkannt wer­den.

In den Sozi­al­wis­sen­schaf­ten wird die Vul­nerabi­li­tät oder Ver­wund­bar­keit, die auf Grund­la­ge der Entit­le­ment-Theo­rie auf­baut und die­se erwei­tert, auf rein gesell­schaft­li­che Bedin­gun­gen bezo­gen. In den Natur­wis­sen­schaf­ten wird sie gene­rell als eine Emp­find­lich­keit vor­her defi­nier­ter Risi­ko­ele­men­te gegen­über einer Natur­ge­fahr beschrie­ben. Somit steht dem Fokus auf die ganz­heit­li­chen Gesell­schafts­sys­te­me (Sozi­al­wis­sen­schaf­ten) der Fokus auf quan­ti­fi­zier­ba­re Kon­se­quen­zen gegen­über (Natur­wis­sen­schaf­ten). Sowohl die phy­si­schen Phä­no­me­ne (räum­li­che, zeit­li­che) als auch die sozia­len Wir­kun­gen und Fol­gen des phy­si­schen Ereig­nis­ses ent­schei­den dar­über, ob Natur­er­eig­nis­se und Natur­ge­fah­ren zu Kata­stro­phen wer­den, also auch ob eine Hun­ger­kri­se ent­steht.[18]

Die gesell­schaft­li­che Ver­wund­bar­keit kann in vie­len Fäl­len die Kata­stro­phen­schä­den stär­ker beein­flus­sen als die Natur­ge­fahr selbst, und das rela­ti­ve Kata­stro­phen­po­ten­zi­al einer Gesell­schaft ist weit­ge­hend von der Dyna­mik und der sozia­len wie räum­li­chen Dif­fe­ren­ziert­heit gesell­schaft­li­cher Ver­hält­nis­se bestimmt. Zudem gibt es eine dyna­mi­sche Dua­li­tät von gesell­schaft­li­cher Ver­wund­bar­keit, da es ein per­ma­nen­tes Span­nungs­feld zwi­schen mensch­li­chen Akti­vi­tä­ten, die Risi­ken erzeu­gen, und mensch­li­chen Anstren­gun­gen, die Risi­ken zu ver­mei­den, gibt. Die­ses Kon­zept schlägt die Brü­cke zwi­schen hand­lungs- und akteurs­ori­en­tier­ter sozi­al­wis­sen­schaft­li­cher Ver­wund­bar­keits­for­schung und einer auf Risi­ko bezo­ge­nen natur­wis­sen­schaft­li­chen Gefah­ren­for­schung.[18] Wäh­rend in den Sozi­al­wis­sen­schaf­ten die Gesell­schafts­sys­te­me in ihrer viel­schich­ti­gen, häu­fig unvor­her­ge­se­he­nen Ver­net­zung die Ver­wund­bar­keit ein­zel­ner Per­so­nen oder Akteurs­grup­pen bestim­men und stark beein­flus­sen, liegt in den Natur­wis­sen­schaf­ten der Fokus auf Quan­ti­fi­zie­rung der Vul­nerabi­li­tät ein­zel­ner Risi­ko­ele­men­te gegen­über einer Ereig­nis­ma­gni­tu­de.

Ver­brei­tung

Hun­ger in den Medi­en

In sei­nem 2007 erschie­ne­nen Werk Hun­ger. A Modern Histo­ry zeig­te der bri­ti­sche His­to­ri­ker James Ver­non, wie sich die Wahr­neh­mung von Hun­ger durch neue For­men der Bericht­erstat­tung ver­än­der­te. Durch jour­na­lis­ti­sche Arbeit wur­den indi­vi­du­el­le Schick­sa­le hin­ter dem Hun­ger her­aus­ge­ar­bei­tet und dabei die Unschuld der Opfer in den Mit­tel­punkt gerückt.

Ob und in wel­cher Form die Medi­en auf eine Hun­gers­not oder ein ande­res huma­ni­tä­res Pro­blem auf­merk­sam wer­den und dar­über berich­ten, hängt von meh­re­ren Akteu­ren ab: es gibt poli­ti­sche Akteu­re, die die Auf­merk­sam­keit der Medi­en gezielt auf das Pro­blem len­ken wol­len. Es kommt auch vor, dass Regie­run­gen ver­su­chen, die Not zu ver­ber­gen und die media­le Auf­merk­sam­keit fern­zu­hal­ten. Wei­te­re Akteu­re sind huma­ni­tä­re Orga­ni­sa­tio­nen. Die­se sind auf eine enge Ver­flech­tung mit den Medi­en ange­wie­sen. Dabei spricht man von einem Feed­back Loop: Mit­ar­bei­ter inter­na­tio­na­ler Orga­ni­sa­tio­nen ver­sor­gen die Medi­en mit Infor­ma­tio­nen, die via Pres­se und Fern­se­hen ein Publi­kum fin­den, des­sen Spen­den das Wei­ter­le­ben der Hilfs­ak­ti­on (und der Hel­fen­den) ermög­li­chen.[19]

Ein Bei­spiel dafür ist die Orga­ni­sa­ti­on „Ärz­te ohne Gren­zen / Méde­cins sans fron­tiè­res“, die von zahl­rei­chen west­li­chen Nach­rich­ten­agen­tu­ren als ver­läss­li­che Quel­le in Kri­sen­ge­bie­ten geführt wird.

Ein ehe­ma­li­ger Prä­si­dent der „Ärz­te ohne Gren­zen“, Rony Brauman (* 1950), hat in sei­nem Buch über sei­ne Arbeit bei der Orga­ni­sa­ti­on vier Grund­be­din­gun­gen für eine erfolg­rei­che Kam­pa­gne zusam­men­ge­fasst:[20]

  • Per­ma­nen­ter Bild­fluss
  • Kei­ne Kon­kur­renz durch ande­re Kata­stro­phen
  • Media­ti­ons­per­son in Gestalt eines Hel­fers oder einer Hel­fe­rin, welcher/welche Aus­sicht auf Lin­de­rung ver­spricht
  • Unschuld der Opfer

Beson­de­re Wir­kung in den Medi­en haben Bil­der. For­schun­gen von David Camp­bell und Valé­rie Gorin haben gezeigt, dass im Hun­ger­dis­kurs Bil­der zu Sym­bo­len von Hun­ger oder Leid wur­den. Sie gehen über das Bild als Abbild der Lage hin­aus und struk­tu­rie­ren die Wahr­neh­mung der Rea­li­tät. Dabei wer­den die abge­bil­de­ten Per­so­nen als hilfs­be­dürf­tig und unschul­di­ge Opfer insze­niert, aber auch ihrem Lebens­kon­text ent­ris­sen und so zu Iko­nen des Lei­des. Im Hun­ger­dis­kurs äußert sich dies oft in ste­reo­ty­pi­schen Reprä­sen­ta­tio­nen von hun­gern­den Kin­dern und Müt­tern.[19]

David Camp­bell ver­weist in sei­ner Arbeit dar­auf, dass indi­vi­du­el­les Leid bei Adres­sa­ten stär­ke­re Reak­tio­nen her­vor­ruft als das Lei­den einer Grup­pe, wie sozi­al­psy­cho­lo­gi­sche Stu­di­en gezeigt haben. Von der post­ko­lo­nia­len For­schung wird kri­ti­siert, dass die Per­ma­nenz von Opfer­bil­dern, vor allem aus Afri­ka, zum Fort­schrei­ben von kolo­nia­len Macht­sym­me­trien in den Köp­fen der Men­schen führt. Es feh­len posi­ti­ve Gegen­bil­der zu Afri­ka und huma­ni­tä­ren Kata­stro­phen.[19] Stu­di­en nach den Live-Aid-Kon­zer­ten erga­ben, dass über 80 % der Bri­ten Ent­wick­lungs­län­der mit Hun­ger, Kata­stro­phen und west­li­cher Hil­fe asso­zi­ie­ren.[21] Die­se Ste­reo­ty­pe wer­den zudem durch das Mar­gi­na­li­sie­ren oder Weg­las­sen des Kon­texts der Kri­sen und Bil­der gestützt.

Lukas Zür­cher[22] bear­bei­tet die Media­ti­sie­rung des Hun­gers in Afri­ka exem­pla­risch anhand von Quel­len der kirch­li­chen Orga­ni­sa­ti­on der „Wei­ßen Väter“, wel­che ab der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts in Afri­ka mis­sio­nier­ten. Dabei arbei­te­te er die christ­li­che Meta­pho­rik im Kon­text des Hun­gers her­aus. In der Bibel wird oft die Ver­bin­dung zwi­schen dem Hun­ger nach Brot und dem Hun­ger nach Gott gezo­gen. Dabei befin­det sich die Per­son, wel­che hun­gert, im Zustand der Got­tes­fer­ne. Der Man­gel an Nah­rung sowie der Man­gel an Glau­be, Lie­be und Hoff­nung las­sen die Men­schen emp­fäng­lich für die Ver­füh­rung durch den Teu­fel wer­den und bedro­hen ihre Exis­tenz.

Zür­cher hat in sei­ner Arbeit drei Arten, über Hun­ger zu spre­chen, aus den Mis­si­ons­schrif­ten des Ordens her­aus­ge­ar­bei­tet:

  • Der Hun­ger der Mis­sio­nie­ren­den selbst
  • Beto­nung des Gegen­sat­zes von hun­gern­den Chris­ten und hun­gern­den Hei­den (Chris­ten kön­nen den Hun­ger auf­grund von geis­ti­ger Nah­rung ertra­gen, wäh­rend das Hun­ger­lei­den bei Hei­den in Gewalt aus­ar­tet)
  • Hun­ger der Afri­ka­ner nach dem Wort Got­tes

In ihren wei­ßen Roben insze­nier­ten sich die „Wei­ßen Väter“ selbst bei­na­he als Hei­li­ge und lie­ßen bibli­sche Asso­zia­tio­nen anklin­gen, wie die Legen­de des barm­her­zi­gen Sama­ri­ters.

Nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil von 1962 bis 1965, an wel­chem eine Erklä­rung der Reli­gi­ons­frei­heit und einer tole­ran­ten Hal­tung gegen­über nicht­christ­li­chen Reli­gio­nen beschlos­sen wur­de, stellt Zür­cher einen Wan­del im katho­li­schen Mis­si­ons­ver­ständ­nis, und so auch in den Schrif­ten des Ordens der „Wei­ßen Väter“ fest. Da das Mis­sio­nie­ren im her­kömm­li­chen Sinn durch den Beschluss der Kir­che nicht mehr mög­lich war, ver­schob sich der Fokus der Schrif­ten von einem Hun­ger nach Got­tes Wort zu phy­si­schem Hun­ger, wel­cher mit Hil­fe von Nah­rungs­mit­tel­ab­ga­ben bekämpft wer­den konn­te. Man muss­te die Legi­ti­ma­ti­on für Ein­sät­ze von kirch­li­chen, aber auch gene­rell aller west­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen in Afri­ka bekräf­ti­gen. Dabei spiel­te auch die Ent­wick­lung der glo­ba­len Ent­wick­lungs­ge­mein­schaf­ten in den 1960ern eine Rol­le.

Einen ganz ande­ren Zusam­men­hang zwi­schen Hun­ger und Medi­en stellt die Psy­cho­lo­gin Chris­tia­ne Eichen­berg in ihrem Auf­satz Hun­gern im Netz über Ess­stö­run­gen her.[23] Sie unter­such­te die Ursa­chen­for­schung für die­se Art von psy­chi­schen Erkran­kun­gen. Die­se las­sen sich in zwei Berei­che tei­len: Die psy­cho­lo­gi­schen Deter­mi­nan­ten und die sozio­kul­tu­rel­len Deter­mi­nan­ten: Unter die sozio­kul­tu­rel­len Deter­mi­nan­ten fal­len neben Fami­li­en und Peer­grup­pen auch die Gen­der­nor­men und Rol­len­er­war­tun­gen der Gesell­schaft, bei deren Ver­mitt­lung den Medi­en eine bedeu­ten­de Rol­le zukommt. Doch die­se Rol­le ist ambi­va­lent: Zum einen kann die öffent­li­che The­ma­ti­sie­rung psy­chi­scher Stö­run­gen einen Bei­trag zur Über­win­dung die­ser Pro­ble­me leis­ten. Zum andern ste­hen die Medi­en unter Ver­dacht, selbst ein Teil des Pro­blems zu sein, da sie als Ver­mitt­ler gesell­schaft­li­cher Leit­bil­der und als Quel­le von Vor­bil­dern und Kör­pe­ridea­len agie­ren. Beson­ders kri­tisch sieht Eichen­berg die Pro-Ana-Bewe­gun­gen im Inter­net. Die­se kann man als Zusam­men­schluss von Betrof­fe­nen cha­rak­te­ri­sie­ren, wel­che ihre Krank­heit nicht über­win­den, son­dern auf­recht­erhal­ten und kul­ti­vie­ren wol­len. Dabei ste­hen der Aus­tausch mit Gleich­ge­sinn­ten in Foren oder Tipps und Tricks zum Abneh­men und die soge­nann­te „thin­spi­ra­ti­on“ in Form von Bil­dern, Fil­men, Lie­dern oder Gedich­ten dün­ner Per­so­nen über das Hun­gern im Mit­tel­punkt.

Hun­ger in der Kunst

Das The­ma Hun­ger wird in der Kunst auf ver­schie­de­ne Arten be- und ver­ar­bei­tet. Was und wie Hun­ger in der Kunst ver­ar­bei­tet wird, ist von vie­len Fak­to­ren abhän­gig. In der Kunst lässt sich auch die Ver­än­de­rung der Wahr­neh­mung des Hun­gers in einer Gesell­schaft fest­ma­chen. Neben der Dar­stel­lung, Abbil­dung und Beschrei­bung des Hun­gers gibt es auch Künst­ler, wel­che das Hun­gern selbst insze­nie­ren (Hun­ger­künst­ler).

Hun­ger in der Lite­ra­tur

Das Pro­blem am Hun­ger ist, dass er viel­deu­tig und kon­text­ab­hän­gig ist und zudem von jeder Per­son sub­jek­tiv erlebt und ver­ar­bei­tet wird. Was Hun­ger ist und wie er wahr­ge­nom­men wird, hängt in hohem Maß von sei­nem Kon­text ab. Lite­ra­tur reflek­tiert die­se Pro­ble­ma­tik.[24] Sozi­al­ge­schicht­lich fand das The­ma etwa in Georg Weerths Hun­ger­lied (1844) sei­nen lite­ra­ri­schen Nie­der­schlag. Her­ta Mül­ler hin­ge­gen äußert in ihrem Roman Atem­schau­kel, es gebe kei­ne pas­sen­den Wor­te für das Hun­ger­lei­den, aber man müs­se ver­su­chen, durch Lite­ra­tur dem Hun­ger eine Spra­che zu ver­lei­hen. Flecht geht davon aus, dass genau das Feh­len sol­cher Wor­te Hun­ger zu einem schöp­fe­ri­schen Prin­zip der Lite­ra­tur wer­den lässt: „Der hun­gern­de Kör­per spricht nicht für sich selbst; er bedarf der Geschich­ten, um les­bar zu wer­den.“[24] Hun­ger kann als eine poe­to­lo­gi­sche Funk­ti­on auf­tre­ten, die aus­lo­tet, wie Lite­ra­tur ver­fasst ist. So han­delt bei­spiels­wei­se der Roman Sult (zu Deutsch: Hun­ger) von Knut Ham­sun nicht nur inhalt­lich vom Hun­gern, son­dern weist auch ein hohes Maß an Selbst­re­fle­xi­vi­tät auf: Durch den Hun­ger reflek­tiert der Roman die eige­ne sprach­li­che Ver­fasst­heit. Zudem kann die Lite­ra­tur durch das Motiv des Hun­gers ver­schie­de­ne kul­tu­rel­le Phä­no­me­ne und Dis­kur­se auf­grei­fen und bear­bei­ten, wie bei­spiels­wei­se das Chris­ten­tum (durch Hun­ger in Ver­su­chung kom­men), die Medi­zin (Wan­del, ethi­sche Pro­ble­me), das Ent­ste­hen der Kon­sum­ge­sell­schaft oder sozia­le Unge­rech­tig­keit. Grund­sätz­lich gilt, dass die Betrach­tung des Hun­gers in der Lite­ra­tur immer in Abhän­gig­keit vom his­to­ri­schen Kon­text statt­fin­den muss, da nur dadurch kul­tu­rel­le Phä­no­me­ne her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den kön­nen.

Moti­ve des Hun­gers in der Lite­ra­tur:

  • Hun­ger und Gefan­gen­schaft (Arbeits- und Ver­nich­tungs­la­ger, Gefäng­nis)
  • Kör­per­li­cher Ver­fall
  • Ver­zweif­lung
  • Ver­bin­dung künst­le­ri­sches Schaf­fen und Hun­ger
  • Hun­ger nach Sinn, Ant­wor­ten, Bedeu­tung
  • Chris­ten­tum (Got­tes­nä­he oder ‑fer­ne durch Hun­ger, Völ­le­rei)
  • Hun­ger im Medizindiskurs/Medizingeschichte (Ent­wick­lung von Krank­heits­bil­dern)
  • Refle­xi­on der (ent­ste­hen­den) Kon­sum­ge­sell­schaft
  • Aus­gangs­punkt von poli­ti­scher Radi­ka­li­sie­rung und Revol­ten
  • Hun­ger und Armut
  • Hun­ger und Dro­gen

Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­lich unter­such­te Maud Ell­mann unter­schied­li­che kul­tu­rel­le Phä­no­me­ne, wel­che sie mit Hun­gern, Schrei­ben und Gefan­gen­schaft ver­bin­det.[25] Der Ger­ma­nist Chris­toph Stei­er sieht Hun­ger als Medi­um der Selbst­re­fle­xi­on von Lite­ra­tur. Hun­ger wird zum Motiv und for­ma­len Prin­zip der Lite­ra­tur, um eige­ne Gren­zen und Mög­lich­kei­ten zu erpro­ben. Dabei spricht er vom „Schau­hun­gern“, einem aus­ge­stell­ten Hun­gern.[26] Mit einer Per­spek­ti­ve auf die Geschlech­ter arbei­te­te die Ger­ma­nis­tin Nina Diez­mann her­aus, dass im medi­zi­ni­schen Dis­kurs um 1900 Frau­en, die nicht aßen, vor­wie­gend als Pati­en­tin­nen gese­hen wur­den, wäh­rend Män­ner, die hun­ger­ten, oft als wil­lens­stark cha­rak­te­ri­siert wur­den (bspw. Hun­ger­künst­ler).[27]

Sie­he auch

Wik­tio­na­ry: Hun­ger – Bedeu­tungs­er­klä­run­gen, Wort­her­kunft, Syn­ony­me, Über­set­zun­gen

Ein­zel­nach­wei­se

  1. Joseph Mey­er (Hrsg.): Mey­ers Enzi­klo­pä­di­sches Lexi­kon. 9. Auf­la­ge. Band 12, 1976, S. 350.
  2. Jakob Grimm: Deut­sches Wör­ter­buch. Band 10, 1877, S. 1944.
  3. Welt.de: Essen wenn der Hun­ger nagt ist die bes­te Diät
  4. DGE: Mole­kü­le regu­lie­ren das Gewicht (Memen­to des Ori­gi­nals vom 27. Sep­tem­ber 2007 im Inter­net Archi­ve)  Info: Der Archiv­link wur­de auto­ma­tisch ein­ge­setzt und noch nicht geprüft. Bit­te prü­fe Ori­gi­nal- und Archiv­link gemäß Anlei­tung und ent­fer­ne dann die­sen Hin­weis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dge.de
  5. Der All­tag: Erd­bee­ren und sau­re Gur­ken (Memen­to vom 19. Okto­ber 2014 im Inter­net Archi­ve), Karam­bo­la­ge 281
  6. Infos zu Ursa­chen von Heiß­hun­ger, (Memen­to vom 19. Dezem­ber 2011 im Inter­net Archi­ve)
  7. Vox-Bei­trag: Heiß­hun­ger
  8. Arti­kel Diä­ten, in: Udo Pollmer/Susanne War­muth, Lexi­kon der popu­lä­ren Ernäh­rungs­irr­tü­mer, Mün­chen 2006, S. 91 f.
  9. Focus: Das Pro­gramm der Evo­lu­ti­on
  10. Hei­ke Schmoll: Fas­ten statt hun­gern, in: Tabu­la 01/1999
  11. Ergeb­nis­se der Min­ne­so­ta-Stu­die (Memen­to vom 26. Okto­ber 2007 im Inter­net Archi­ve)
  12. Abs­tract: Long-Term Per­sis­tence of Hor­mo­n­al Adapt­a­ti­ons to Weight Loss, NEJM 2001, abge­ru­fen am 1. Janu­ar 2012.
  13. Kin­der Unter­ernäh­rung. Abge­ru­fen am 6. Sep­tem­ber 2017.
  14. a b c d e Hans Medick: „Hun­ger­kri­sen“ in der his­to­ri­schen For­schung. Bei­spie­le aus Mit­tel­eu­ro­pa vom 17.–19. Jahr­hun­dert. In: Sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Infor­ma­tio­nen für Unter­richt und Stu­di­um. Ernst Klett, 1985, ISSN 0340–2304, S. 97–101.
  15. a b Chris­ti­an Ger­lach: Hun­ger in der Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts. Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung (bpb), 27. Novem­ber 2015, abge­ru­fen am 29. April 2019.
  16. James Ver­non: Hun­ger. A Modern Histo­ry. Cam­bridge-Lon­don 2007, S. 1–33.
  17. Cor­mac O Gra­da: Fami­ne: A short Histo­ry. Hrsg.: Prince­ton Uni­ver­si­ty Press. Prince­ton 2009.
  18. a b c d Hans-Georg Boh­le, Tho­mas Gale: Vul­nerabi­li­täts­kon­zep­te in Sozi­al- und Natur­wis­sen­schaf­ten. In: Fel­gen­treff, C. Gla­de, T. (Hrsg.): Natur­ri­si­ken und Sozi­al­ka­ta­stro­phen. Ber­lin, Hei­del­berg 2008, ISBN 978–3‑8274–1571‑4, S. 99–109 (Arti­kel Online [PDF; 1,4 MB; abge­ru­fen am 29. April 2019]).
  19. a b c Ange­la Mül­ler, Felix Rauh: Wahr­neh­mung und media­le Insze­nie­rung von Hun­ger im 20. Jahr­hun­dert. In: Schwei­ze­ri­sche Gesell­schaft für Geschich­te (Hrsg.): Itin­e­ra. Nr. 37. Schwa­be, Basel 2014, ISBN 978–3‑7965–3354‑9, S. 10–12.
  20. Rony Brau­mann, Réne Beck­mann: Les médi­as et l’humanitaire. Ethi­que de l’information ou cha­ri­té­s­pec­ta­cle. Paris 1996, S. 48–50.
  21. David Cam­pell: The Ico­no­gra­phy of Fami­ne. In: Geoffrey Bat­chen, Mick Gid­ley, Nan­cy K. Mil­ler, Jay Pros­ser (Hrsg.): Pic­tu­ring Atro­ci­ty: Rea­ding Pho­to­graphs in Cri­sis. Reak­ti­on Books, Lon­don 2011, S. 89.
  22. Lukas Zür­cher: „Das Brot des Lebens“ Bibli­sche Meta­pho­rik und die Media­ti­sie­rung des Hun­gers (1900–1970). In: Schwei­ze­ri­sche Gesell­schaft für Geschich­te (Hrsg.): Itin­e­ra. Wahr­neh­mung und media­le Insze­nie­rung von Hun­ger im 20. Jahr­hun­dert, Nr. 37. Schwa­be, Basel 2014, ISBN 978–3‑7965–3354‑9.
  23. Chris­tia­ne Eigen­le­bi­ger: Hun­gern im Netz. Aus Poli­tik und Zeit­ge­schich­te APUZ, 2015, abge­ru­fen am 30. Juli 2016.
  24. a b Fre­de­ri­ke Flecht: Hun­ger als lite­ra­ri­sche Expe­ri­ment. In: Aus Poli­tik und Zeit­ge­schich­te APUZ. 2015, abge­ru­fen am 30. Juni 2016.
  25. Maud Ell­mann: The Hun­ger Artists. Star­ving, Wri­ting and Impri­son­ment. Lon­don 1993.
  26. Chris­toph Stei­er: Hunger/Schrift. Poe­to­lo­gien des Hun­gerns von der Goe­the­zeit bis zur Gegen­wart. Würz­burg 2014.
  27. Nina Die­ze­mann: Die Kunst des Hun­gerns. Anore­xie in lite­ra­ri­schen und medi­zi­ni­schen Tex­ten um 1900. Ham­burg 2005.