Bezafibrat

(n) Synonym: 2-{4-[2-(4-Chlorbenzoylamino)-ethyl]-phenoxy}-2-methylpropansäure

Lipidsenker aus der Gruppe der Clofibratanaloga. Bezafibrat wirkt wie die Muttersubstanz Clofibrat durch mehrere Mechanismen, die nicht alle im Detail aufgeklärt sind. Hauptwirkung ist die Stimulation der peripheren Lipoproteinlipase, die zum effektiven Abbau der triglyceridreichen Lipoproteine führt. Durch den gesteigerten VLDL-Katabolismus kommt es bei Hypertriglyzeridämien häufig zu einem Anstieg des LDL-Cholesterins, das aus VLDL gebildet wird. Dieser grundsätzlich unerwünschte Anstieg ist meist ohne Bedeutung, da bei Hypertriglyzeridämien das LDL-Cholesterin aufgrund des gestörten VLDL-Katabolismus besonders niedrig ist und durch diesen Effekt erst in den Normbereich angehoben wird. Falls Triglyceride nicht erhöht sind, wird LDL-Cholesterin durch eine gesteigerte Elimination gesenkt, die sowohl LDL-Rezeptor-abhängig als auch -unabhängig erfolgt. HDL-Cholesterin steigt reziprok zum beschleunigten Abbau triglyceridreicher Lipoproteine, was vermutlich durch eine Verminderung der CETP-Aktivität bedingt ist, die durch die niedrigeren Triglyceridspiegel weniger stimuliert wird. Unter einer Dosierung von 3 x 200 mg/Tag oder 1 x 400 mg/Tag werden die Serumtriglyceride um 40 bis 60 % und das LDL-Cholesterin um 15 bis 20 % gesenkt; das HDL-Cholesterin wird um 10 bis 20 % angehoben. In jüngerer Zeit wird auch eine ca. 15%ige Fibrinogensenkung als Beitrag zur Minderung des Atheroskleroserisikos angesehen, da die Plasmaviskosität dadurch sinkt. Die Glucose wird in geringem Ausmaß gesenkt. Unerwünschte Begleiterscheinungen sind vor allem gastrointestinaler Natur, vorwiegend Magendrücken. Daneben wurden passagere Transaminasenanstiege, Impotenz, Haarausfall und reversible myositische Beschwerden angegeben. Letztere sind zwar sehr selten, können jedoch bei Kombination mit anderen Myositis induzierenden Wirkstoffen (HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, Ciclosporin) problematisch werden. Wegen der überwiegend renalen Elimination muss die Dosis bei Nierenfunktionseinschränkungen reduziert werden. Bezafibrat ist bei allen Typen der →Hyperlipoproteinämie außer Typ I induziert, den HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren jedoch in der LDL-senkenden Potenz unterlegen. Die Domänen des Bezafibrates sind daher vor allem die gemischten Hyperlipoproteinämien (Typ II b und III nach Frederickson) mit begleitenden HDL-Senkungen sowie die reinen Hypertriglyzeridämien (Typ IV und V nach Frederickson).

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