Ide­al­ge­wicht – die gött­li­che For­mel

Das idea­le Kör­per­ge­wicht
(nach Dr. Ben J. Devi­ne)
Frau
Mann

Ide­al-Gewicht

 

Fra­ge: Auf US-Web­sites zum Abneh­men wird mir oft die Bestim­mung des Ide­al­ge­wichts nach Devi­ne ange­bo­ten. Was bit­te ist das, und war­um gibt es das in Deutsch­land nicht?

Hel­mut B. (58), Sie­gen

Ant­wort: Der Arzt Dr. Ben J. Devi­ne hat in den 70er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts ver­sucht, die Arz­nei­mit­tel-Behand­lung zu ver­bes­sern. Hier­für hat er eine ein­fa­che Bestim­mung des Kör­per­ge­wichts vor­ge­schla­gen, die das “wün­schens­wer­te” oder “Normal”-Gewicht eines Men­schen ohne die über­schüs­si­gen Fett-Kilos zeigt. Dafür ist nur das Geschlecht und die Kör­per­län­ge eines Men­schen not­wen­dig.

Göttliche Formel

Die Rechen­vor­schrift von Devi­ne ist in den USA wohl des­halb so beliebt, weil sie ein net­tes Wort­spiel ent­hält: Die “Devi­ne For­mu­la” wie sie im Eng­li­schen heißt, kann mit “Gött­li­che For­mel” über­setzt wer­den. War­um sie in Deutsch­land fast unbe­kannt ist, liegt an einem wis­sen­schaft­li­chen Miss­stand: Unse­re Übergewichts-“Experten” benut­zen ent­we­der den nutz­lo­sen, aus dem vor­letz­ten Jahr­hun­dert stam­men­den Bro­ca-Index. Oder den eben­falls fal­schen Body Mass Index (BMI), der mal von der Ver­si­che­rungs­wirt­schaft zur Opti­mie­rung ihrer Gewin­ne eta­bliert wur­de.

Auch die gött­li­che For­mel hat ihre Tücken. Sie funk­tio­niert nur bei Men­schen
* über einer Kör­per­grö­ße von etwa 155 cm,
* mit nor­ma­lem Kör­per­bau,
* von euro­päi­scher Her­kunft (“Kau­ka­si­er”, wie es in den USA meist heißt)
* bei Erwach­se­nen (aller­dings im Sin­ne von kör­per­lich “aus­ge­wach­sen”, was oft erst weit über dem 20. Lebens­jahr so weit ist).

Und: Die Devi­ne-For­mel gibt nur eine Ori­en­tie­rung über ein viel­leicht wün­schens­wer­tes Kör­per­ge­wicht ohne zu viel Pfun­de. Das bei vie­len Men­schen der Kilo­gramm-Wert, der sich bei der Berech­nung ergibt, nicht nur medi­zi­nisch wün­schens­wert (ide­al) ist, son­dern vom Aus­se­hen her “ide­al” wäre, ist bei vie­len gesun­den Über­ge­wich­ti­gen zu bestä­ti­gen. Flo­ra­glück emp­fiehlt die Devi­ne-For­mel nur in die­sem Sin­ne. Der berech­ne­te Wert ist also nur eine Ori­en­tie­rung für ein mög­li­ches Wunsch­ge­wicht (die die meis­ten Fett­lei­bi­gen ohne­hin haben).

Für die Ein­schät­zung von Krank­heits­ge­fah­ren oder Ster­be­ri­si­ko durch Über­ge­wicht sind die bes­ten All­tags-Hin­wei­se der Bauch-Umfang in Zen­ti­me­tern und/oder das Ver­hält­nis von Tail­le zu Hüft­um­fang (“waist to hip ratio”, WHR).

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Ber­lin.
Bild­nach­weis
• Tama­ra Bel­lis (unsplash.com, uN1m9Ca0aqo).
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