Lexikon

Haut­fal­ten­di­cke­mes­sung

(f) Bei der Haut­fal­ten­di­cke­mes­sung unter­schei­det man zwi­schen →Fett­mas­se (FM) und →fett­frei­er Mas­se (FFM) bei der →Kör­per­zu­sam­men­set­zung. Die FM besteht aus Depot- und Struk­tur­fett, die FFM setzt sich aus 73–75 % Was­ser, 2–3 % essen­zi­el­len Lipi­den (z. B. den Phos­pho­li­pi­den der Zell­mem­bran) und 20 % fes­ten Zell­be­stand­tei­len zusam­men. Da etwa 50–70 % des Kör­per­fett­ge­we­bes sub­ku­tan gespei­chert wer­den, kann über die Bestim­mung der Haut­fal­ten­di­cke auf den Kör­per­fett­ge­halt geschlos­sen und so die Kör­per­zu­sam­men­set­zung ermit­telt wer­den. Übli­cher­wei­se bestimmt man die Haut­fal­ten­di­cke mit einem →Cali­per bei der ste­hen­den Per­son an 4 bis 5 Mess­punk­ten auf der domi­nan­ten (i. d. R. rech­ten) Kör­per­sei­te:

  • Bizeps: Ober­arm hän­gend, in der Mit­te zwi­schen Schul­ter und Ellen­bo­gen, Haut­fal­te wird par­al­lel zum Arm gegrif­fen.
  • Tri­zeps: Ober­arm hän­gend, in der Mit­te zwi­schen Schul­ter und Ellen­bo­gen, Haut­fal­te wird par­al­lel zum Arm gegrif­fen.
  • Sub­s­ka­pu­lär: Rücken, unter dem unte­ren Schul­ter­blatt­win­kel, Haut­fal­te wird quer in Rich­tung des Schul­ter­blat­tes, d.h. in einem 45°-Winkel zur Ver­ti­ka­len, gegrif­fen.
  • Suprai­li­a­kal: Brust­korb, vor­de­re Axil­lar­li­nie in Höhe der 10. Rip­pe.
  • Abdo­men: Bauch, im obe­ren Vier­tel zwi­schen der vor­de­ren Kur­vat­ur des Hüft­breit­kam­mes und dem Nabel.
  • Ober­schen­kel hän­gend, zwei Drit­tel des Abstan­des von der Knie­spit­ze zur Hüf­te, Haut­fal­te wird par­al­lel zum Ober­schen­kel gegrif­fen.

Die Haut und das sub­ku­ta­ne Fett wer­den an der jewei­li­gen Mess­stel­le von der Mus­ku­la­tur abge­ho­ben, indem man mit fes­tem Griff zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger eine Haut­fal­te bil­det. Die Dicke die­ser Haut­fal­te wird in 1–2 cm Ent­fer­nung von der Griffstel­le mit dem Cali­per gemes­sen. Der hier­bei aus­ge­üb­te Druck soll 10 p/cm3 betra­gen. Die Mes­sung ist inner­halb von 3 Sekun­den, nach­dem der maxi­ma­le Druck von 10 p/cm3 erreicht ist, abzu­le­sen, um eine Ver­fäl­schung durch die Kom­pres­si­on des Fett­ge­we­bes aus­zu­schlie­ßen. Die Mes­sung wird ein- bis zwei­mal wie­der­holt, wobei die Haut­fal­te jeweils neu gegrif­fen wird. Die Mess­ge­nau­ig­keit nimmt mit zuneh­men­der Dicke der Haut­fal­te ab, da die Haut­fal­ten immer schwe­rer mit dem Cali­per zu grei­fen sind. Auch wenn die Haut­fal­ten­di­cke­mes­sung ver­gli­chen mit ande­ren Mess­me­tho­den eine gerin­ge­re Mess­ge­nau­ig­keit auf­weist, ist sie auf­grund ihrer leich­ten Anwend­bar­keit und ihres gerin­gen tech­ni­schen Auf­wands eine prak­ti­ka­ble Metho­de zur Bestim­mung der Kör­per­zu­sam­men­set­zung außer­halb von Labo­ra­to­ri­en in Feld­stu­di­en oder ärzt­li­chen Pra­xen.

Alter (Jah­re) Frau­en Män­ner
Σ (mm) Fett (%) Σ (mm) Fett (%)
15–19 71,0 30,2 48,6 17,4
20–24 73,0 31,5 49,7 18,9
25–29 75,0 32,7 50,8 20,4
30–34 77,0 34,0 51,9 21,9
35–39 79,1 35,2 53,0 23,4
40–44 81,1 36,5 54,0 24,9
45–49 83,2 37,7 55,0 26,4
50–54 85,3 39,0 56,0 27,9
55–59 87,4 40,2 57,0 29,4

Tab. 16 Refe­renz­wer­te für die Sum­me der Haut­fal­ten­di­cke und dem dar­aus berech­ne­ten Kör­per­fett­ge­halt in Abhän­gig­keit von Lebens­al­ter und Geschlecht auf der Basis einer Stich­pro­be mit BRO­CA-Soll­ge­wicht.