Fern­se­hen

Kinder-Fernsehen

Ursa­chen von Über­ge­wicht (Fol­ge 9 von 14)

Vie­le Kri­ti­ker behaup­ten: Fern­se­hen und Über­ge­wicht hän­gen – irgend­wie – zusam­men. Klar ist: Je län­ger Men­schen fern­se­hen, um so krän­ker, dicker und unle­ben­di­ger sind sie. Ent­schei­dend bei der Ursa­chen-For­schung ist jedoch: Macht Fern­se­hen nur indi­rekt (mit­tel­bar) dick, oder macht es selbst fett, also direkt und unmit­tel­bar?

Mit­tel­ba­re (indi­rek­te) Ursa­chen, war­um TV dick macht

  • je län­ger TV geschaut wird, um so weni­ger bewe­gen sich die Betrof­fe­nen. Wenig Bewe­gung ist aber eine Ursa­che für Über­ge­wicht.
  • beim Fern­se­hen wird oft maß­los gefut­tert und getrun­ken. Ein Über­ver­sor­gung mit Kalo­rien in Ver­bin­dung mit gerin­ger kör­per­li­cher Akti­vi­tät erhö­hen das Kör­per­ge­wicht.
  • Nah­rungs­mit­tel-Wer­bung macht Appe­tit und führt zum ver­stärk­ten Naschen und erhöht damit das Über­ge­wichts-Risi­ko.

Kinderangst

  • Der über­wie­gen­de Anteil aller TV-Inhal­te betrifft Mord und Tot­schlag, Mas­sen­mord, Ver­ge­wal­ti­gung, Bru­ta­li­tät in allen For­men, Krieg, Kin­des­miss­hand­lung, Ver­bre­chen jeder Art, Kri­mis, Hor­ror­fil­me, und so wei­ter: Dies ver­kleis­tert und trau­ma­ti­siert See­le und Geist aller TV-Kon­su­men­ten. Und führt zu Stress­re­ak­tio­nen, Angst, Bedro­hungs­ge­füh­len, Psy­cho­sen, Wahn­vor­stel­lun­gen, Depres­sio­nen, Resi­gna­ti­on, unter­schwel­li­ger Aggres­si­vi­tät, dump­fen Lebens­ängs­ten. Auch das “Infor­ma­ti­ons-Pro­gramm” von öffent­lich-recht­li­chen und pri­va­ten Sen­dern ist kaum bes­ser, da es mit schein­bar belie­big prä­sen­tier­ten und zudem oft pro­pa­gan­dis­tisch ein­ge­färb­ten “Info-Bröck­chen” Ver­un­si­che­rung und Dau­er­ängs­te bei den meis­ten Fern­seh-Zuschau­er schürt. Eine Viel­zahl die­ser durch Fern­se­hen aus­ge­lös­ten Schä­den an See­le und Geist ver­ur­sa­chen ihrer­seits auch Über­ge­wicht, wie in zahl­rei­chen Stu­di­en gezeigt wor­den ist.

Unmit­tel­ba­re (direk­te) Ursa­chen, war­um TV dick macht

Fern­se­hen macht aber auch unmit­tel­bar, ganz ohne indi­rek­te Effek­te (Bewe­gungs­ar­mut, Naschen usw.) dick. Ent­deckt haben dies Kin­der­ärz­te, als sie ver­such­ten zu ver­ste­hen, war­um Disney-“Lern”-DVD für Säug­lin­ge und Kleinst­kin­der (“Baby Ein­stein”) so fata­le Ent­wick­lungs­stö­run­gen der Babys ver­ur­sa­chen. Klar wur­de, dass klei­ne Babys nur Flim­mern, Fla­ckern, bewe­gen­de Far­ben und Mus­ter und Geräu­sche wahr­neh­men kön­nen und über­haupt nicht die “päd­ago­gisch wert­vol­len” Inhal­te. Und schon allein dies macht chro­nisch krank.

Dicker Fernsehzuschauer

Jah­re spä­ter wur­de deut­lich, dass ein wesent­li­cher Mecha­nis­mus hier­für ist, dass das Flim­mern und Fla­ckern auf der Matt­schei­be tief in unse­re Stress-Ver­ar­bei­tung ein­greift. Und unse­re Stress-Reak­tio­nen weit­rei­chend stört. Teil hier­von sind auch Funk­ti­ons­stö­run­gen im Ener­gie-Haus­halt des Kör­pers, die mit krank­ma­chen­der Fett­ein­la­ge­rung aber auch Zucker­krank­heit oder ande­ren Zivi­li­sa­ti­ons­stö­run­gen ein­her­ge­hen. Hin­zu kommt, dass Schlaf­ent­zug und unna­tür­li­che Hel­lig­keit bei abend­li­chem und nächt­li­chem Fern­seh­kon­sum die Nacht zum Tag machen. Und unse­re, haupt­säch­lich von der Son­ne gesteu­er­te “Inne­re Uhr” stö­ren (“Chro­no-Dis­rup­ti­on”). Ins­ge­samt, so zei­gen die neu­es­ten Ana­ly­sen der Wis­sen­schaft, ist Fern­seh­kon­sum damit auch eine direk­te Ursa­che für Über­ge­wicht.

Fernseh-Angst

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Gesund­heits­be­ra­ter, Ber­lin, 25. Sep­tem­ber 2014.
Bild­nach­wei­se
• Joan­na Ziel­ins­ka, 2014: Wat­ching TV (fotolia.com, 5439252).
• Hall­gerd, 2014: Wat­ching TV (fotolia.com, 1088334).
• Crea­ti­va, 2014: Lazy fat man at home (fotolia.com, 66282766).
• las­se­de­si­gnen, 2014: Exci­ting Movie (fotolia.com, 66096156).
Quel­len
• Demp­sey PC, Howard BJ, Lynch BM, Owen N, Dun­stan DW: Asso­cia­ti­ons of tele­vi­si­on vie­w­ing time with adults’ well-being and vita­li­ty. Prev Med. 2014 Sep 16. pii: S0091-7435(14)00343–0.
• Mouch­ac­ca J, Abbott GR, Ball K: Asso­cia­ti­ons bet­ween psy­cho­lo­gi­cal stress, eating, phy­si­cal acti­vi­ty, seden­ta­ry beha­viours and body weight among women: a lon­gi­tu­di­nal stu­dy. BMC Public Health. 2013 Sep 11;13:828.
• Hela­jär­vi H, Rosen­ström T, Pahka­la K, Kähö­nen M, Leht­i­mä­ki T, Hein­onen OJ, Oiko­nen M, Tam­mel­in T, Vii­ka­ri JS, Rait­aka­ri OT: Explo­ring cau­sa­li­ty bet­ween TV vie­w­ing and weight chan­ge in young and mid­d­­le-aged adults. The Car­dio­vas­cu­lar Risk in Young Finns stu­dy. PLoS One. 2014 Jul 16;9(7):e101860.