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Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis

„Sand­uhr-Sil­hou­et­te“ bei einer Frau

Als Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis (THV), Tail­le-Hüft-Index (THI) oder Tail­le-Hüft-Quo­ti­ent (THQ) (eng­lisch Waist-hip ratio oder Waist-to-hip ratio, WHR) wird das Ver­hält­nis zwi­schen Tail­len- und Hüft­um­fang ange­ge­ben. In der Medi­zin dient der Tail­le-Hüft-Index der Ein­schät­zung mög­li­cher Gesund­heits­ri­si­ken, ins­be­son­de­re von Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen durch Über­ge­wicht.[1]

Evo­lu­ti­ons­bio­lo­gie

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Das THV gilt als ein Maß für die Attrak­ti­vi­tät einer Frau, indem – kul­tur­un­ab­hän­gig – Frau­en mit einem Wert von 0,7 und weni­ger von Män­nern als attrak­ti­ver beur­teilt wer­den.[2] Erst­mals unter­stri­chen wur­de die­ser Zusam­men­hang 1993 von dem Psy­cho­lo­gen Deven­dra Singh von der Uni­ver­si­tät Aus­tin in Texas, der die im Play­boy abge­lich­te­ten Foto­mo­del­le und hier vor allem die „Play­mates des Monats“ der Jah­re 1955 bis 1990 für sei­ne Unter­su­chun­gen her­an­zog und davon aus­ge­hend 700 Män­ner befrag­te. Zwi­schen­zeit­lich wur­den die­se Befun­de u. a. durch die Unter­su­chung frü­her eng­li­scher, indi­scher und chi­ne­si­scher Lite­ra­tur ergänzt, in der bei Frau­en durch­ge­hend nur schlan­ke Tail­len, nicht aber gro­ße Tail­len­um­fän­ge bewun­dernd erwähnt wer­den.[3]

Der Tail­le-Hüft-Quo­ti­ent gibt das Ver­hält­nis von Tail­len- zu Hüft­um­fang an. Die­ser lässt sich fol­gen­der­ma­ßen berech­nen: Umfang der Taille/Umfang der Hüf­te; wobei die Tail­le in der Mit­te zwi­schen Becken­kamm und Rip­pen­bo­gen und die Hüf­te an der dicks­ten Stel­le gemes­sen wird.

Die­ses Ver­hält­nis soll bei Män­nern klei­ner als 1,0 und bei Frau­en klei­ner als 0,85 sein.

Mes­sung vom Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis­sen

Der Tail­le-Hüft-Quo­ti­ent lie­fert die Ant­wort auf die Fra­ge, wo die Fett­ge­webs­de­pots sit­zen. Bauch­be­ton­tes Über­ge­wicht (erkenn­bar an der Sil­hou­et­te, auch als Apfel­typ cha­rak­te­ri­siert) bedeu­tet ein viel höhe­res Risi­ko, an Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen zu erkran­ken. Für das kar­dio­vas­ku­lä­re Risi­ko ist weni­ger das Über­ge­wicht als viel­mehr das Fett­ver­tei­lungs­mus­ter ent­schei­dend. Beson­ders nach­tei­lig wir­ken sich hier Fett­ge­webs­de­pots im Bauch­raum und an den inne­ren bzw. Vis­ze­ral­or­ga­nen aus. Die­ses inne­re Bauch­fett­ge­we­be (Vis­ze­ral­fett; sie­he auch Bauch­um­fang) ist sehr stoff­wech­sel­ak­tiv, denn es ist anders zusam­men­ge­setzt als das Fett­ge­we­be an Gesäß, Hüf­ten und Ober­schen­keln.

Es kann beson­ders vie­le Fett­säu­ren frei­set­zen, die in der Leber in ande­re Fet­te umge­baut wer­den. Mit der Zunah­me des inne­ren Bauch­fett­ge­we­bes steigt daher auch das Risi­ko für Fol­ge­er­kran­kun­gen. Dia­be­tes und Blut­hoch­druck kön­nen begüns­tigt wer­den, und vor allem ver­än­dern sich die Blut­fet­te ungüns­tig: Der Anteil gesund­heit­lich uner­wünsch­ten LDL-Cho­le­ste­rins nimmt zu und gleich­zei­tig nimmt das gefäß­schüt­zen­de und daher gesund­heit­lich erwünsch­te HDL-Cho­le­ste­rin ab. Dies kann unter spe­zi­el­len Bedin­gun­gen bzw. Vor­aus­set­zun­gen zu Abla­ge­run­gen an den Innen­wän­den der Arte­ri­en füh­ren (Arte­rio­skle­ro­se). Dadurch ver­en­gen sich die Gefä­ße und in der Fol­ge ist die Ver­sor­gung der Orga­ne mit Nähr­stof­fen und Sau­er­stoff (inne­re Atmung) ein­ge­schränkt.

Als ähn­lich aus­sa­ge­kräf­tig oder sogar über­le­gen wird inzwi­schen die allei­ni­ge Mes­sung des Bauch­um­fangs bzw. Tail­len­um­fangs ange­se­hen (s. dort).

In der Sport­me­di­zin wird der Quo­ti­ent aus Bauch­um­fang und Hüft­um­fang auch als Hüft-Bauch-Umfang (HBU; engl. Waist-Hip-Ratio WHR) bezeich­net. Der Bauch­um­fang wird in der Mit­te zwi­schen Becken­kamm und Rip­pen­bo­gen par­al­lel zum Boden gemes­sen. Der Hüft­um­fang ist das größ­te Maß über dem Gesäß.

HBU = Bauch­um­fang Hüft­um­fang {\dis­play­style {\text{HBU}}={\frac {\text{Bauchumfang}}{\text{Hüftumfang}}}}

Die DGSP gibt in der Leit­li­nie Vor­sor­ge­un­ter­su­chung im Sport fol­gen­de Wer­te für den HBU an:[4]

Frau­en Män­ner
Nor­mal­ge­wicht < 0,8 < 0,9
Über­ge­wicht < 0,8–0,84 < 0,9–0,99
Adi­po­si­tas 0,0–> 0,84 0,0–> 0,99

Ein­zel­nach­wei­se

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  1. Waist-Hip-Ratio (Tail­le-Hüft-Index). In: pschyrembel.de. Ver­lag Wal­ter de Gruy­ter, abge­ru­fen am 3. Janu­ar 2020. 
  2. Aya­la Malakh-Pines: Fal­ling in love: why we choo­se the lovers we choo­se. Abge­ru­fen am 6. Febru­ar 2010 (eng­lisch): „It turns out that men, from young adults to 85-year-olds find women with a low hip-to-waist-ratio more attrac­ti­ve.“ 
  3. D. Singh, P. Renn, A. Singh: Did the peri­ls of abdo­mi­nal obe­si­ty affect depic­tion of femi­ni­ne beau­ty in the six­te­enth to eigh­te­enth cen­tu­ry Bri­tish lite­ra­tu­re? Explo­ring the health and beau­ty link. In: Pro­cee­dings. Bio­lo­gi­cal sci­en­ces / The Roy­al Socie­ty. Band 274, Num­mer 1611, März 2007, S. 891–894, doi:10.1098/rspb.2006.0239, PMID 17251110, PMC 2093974 (frei­er Voll­text).
  4. Anla­ge 3 zur S1-Leit­li­nie Vor­sor­ge­un­ter­su­chung im Sport (Erhe­bungs­bo­gen Kli­ni­sche Unter­su­chung). 2007/2013 (PDF).
source: https://de.wikipedia.org/wiki/Taille-Hüft-Verhältnis

(Wiki­pe­dia) Als Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis (THV), Tail­le-Hüft-Index (THI) oder Tail­le-Hüft-Quo­ti­ent (THQ) (eng­lisch Waist-hip ratio oder Waist-to-hip ratio, WHR) wird das Ver­hält­nis zwi­schen Tail­len- und Hüft­um­fang ange­ge­ben. In der Medi­zin dient der Tail­le-Hüft-Index der Ein­schät­zung mög­li­cher Gesund­heits­ri­si­ken, ins­be­son­de­re von Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen durch Über­ge­wicht.
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