Adi­po­si­tas in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten – Dys­bio­se durch Expo­si­ti­on gegen­über agro­in­dus­tri­el­len Anti­bio­ti­ka-Rück­stän­den?

Adipositas durch Antibiotika-MastDer rasan­te Anstieg der Adi­po­si­t­as­prä­va­lenz in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten in den letz­ten 20 Jah­ren ist bei­spiel­los und nur schlecht erklärt. In die­ser Arbeit unter­su­chen wir die Hypo­the­se, dass die Adi­po­si­ta­s­epi­de­mie durch die bevöl­ke­rungs­wei­te chro­ni­sche Expo­si­ti­on gegen­über Anti­bio­ti­ka-Rück­stän­den aus­ge­löst wer­den kann, die im glei­chen Zeit­raum zuneh­mend in die ame­ri­ka­ni­sche Nah­rungs­ket­te gelangt sind. Wir schla­gen die­se Hypo­the­se auf der Grund­la­ge von zwei kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Berich­ten vor – (1) die­je­ni­gen, die Bewei­se für die Ver­brei­tung von Anti­bio­ti­ka in der ame­ri­ka­ni­schen Nah­rungs­ket­te lie­fern, und (2) die­je­ni­gen, die die Bezie­hung zwi­schen dem Darm­mi­kro­bi­om (Darm­flo­ra) und der Kör­per­phy­sio­lo­gie unter­su­chen.

Der Ein­satz anti­mi­kro­biel­ler Mit­tel hat in den USA im glei­chen Zeit­raum von 20 Jah­ren der Adi­po­si­ta­s­epi­de­mie stark zuge­nom­men, ins­be­son­de­re durch den Aus­bau der inten­si­vier­ten Tier­pro­duk­ti­on, wie bei­spiels­wei­se der Kraft­fut­ter­be­trie­be. Beob­ach­tungs- und Expe­ri­men­tal­stu­di­en unter­stüt­zen die Idee, dass Ver­än­de­run­gen der Darm­flo­ra eine tief­grei­fen­de Wir­kung auf die Kör­per­phy­sio­lo­gie aus­üben. Wir neh­men an, dass die chro­ni­sche Expo­si­tio­nen gegen­über anti­mi­kro­biel­len Medi­ka­men­ten-Rück­stän­den in der Nah­rung den Gleich­ge­wichts­zu­stand des Darm­mi­kro­bi­oms stört und Dys­bio­sen ver­ur­sa­chen kann, was zu Ver­än­de­run­gen in der Kör­per­phy­sio­lo­gie bei­tra­gen kann. Die Adi­po­si­ta­s­epi­de­mie in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten kann teil­wei­se durch die Mas­sen­ex­po­si­ti­on der Ame­ri­ka­ner gegen­über Lebens­mit­teln ver­ur­sacht wer­den, die anti­mi­kro­biel­le Wirk­stoff-Rück­stän­de ent­hal­ten. Wäh­rend die­se Hypo­the­se die Aus­wir­kun­gen der Ernäh­rung und ande­rer Fak­to­ren, die mit Adi­po­si­tas ver­bun­den sind, nicht aus­schlie­ßen kann, glau­ben wir, dass Stu­di­en not­wen­dig sind, um Anti­bio­ti­ka-Rück­stän­de als mög­li­che Trei­ber der Über­ge­wichts-Epi­de­mie zu berück­sich­ti­gen. (Kurz­fas­sung)

Autoren
• Lee W Riley1, Eva Rapha­el1, Edu­ar­do Faer­stein2.
1Divi­si­on of Infec­tious Dise­a­se and Vac­ci­no­lo­gy, School of Public Health, Uni­ver­si­ty of Cali­for­nia, Ber­ke­ley, CA, USA.
2Depart­ment of Epi­de­mio­lo­gy, Insti­tu­te of Social Medi­ci­ne, Sta­te Uni­ver­si­ty of Rio de Janei­ro, Rio de Janei­ro, Bra­zil.
Schlüs­sel­wor­te
• Mas­sen­tier­hal­tung, Agro­in­dus­trie, Anti­­bio­­­ti­­ka-Rück­­stän­­de, Nah­rungs­ket­te, Darm­mi­kro­bi­om, Fett­lei­big­keit, Adi­po­si­tas.
Quel­le
• Riley LW, Rapha­el E, Faer­stein E: Obe­si­ty in the United Sta­tes – dys­bio­sis from expo­sure to low-dose anti­bio­tics? Front Public Health. 2013 Dec 19;1:69 (Kurz­fas­sung: DOI | PMID).
Bild­nach­weis
• Annie Spratt (unsplash.com, JMjNnQ2xFoY).