Lexikon

Buli­mia ner­vo­sa

(f) Eine →Ess­stö­rung, die durch ein rigo­ros kon­trol­lier­tes Ess­ver­hal­ten mit zwi­schen­zeit­li­chen Heiß­hun­ger­at­ta­cken und anschlie­ßen­dem Erbre­chen gekenn­zeich­net ist, ent­we­der um nicht an Gewicht zuzu­neh­men oder um eine Gewichts­ab­nah­me zu erzwin­gen. Buli­mia ner­vo­sa beginnt meist im Jugend­al­ter. Frau­en sind von die­ser Stö­rung 9mal häu­fi­ger betrof­fen als Män­ner. Die enor­me Bedeu­tung der gesell­schaft­li­chen Schön­heits­idea­le (→Schlank­heits­ide­al) kön­nen bei bestimm­ten Per­so­nen zu fol­gen­dem typi­schen Teu­fels­kreis füh­ren: das gezü­gel­te Essen („Diät“) führt zum Auf­tre­ten von Ess­an­fäl­len, wel­che die Angst vor dem Dick­wer­den oder Dick­sein ver­stär­ken. Dies kann dann zu einer wei­te­ren Ein­schrän­kung der Nah­rungs­auf­nah­me füh­ren. Cha­rak­te­ris­tisch ist für Buli­mia-ner­vo­sa-Kran­ke, dass sie ein beson­ders star­kes Inter­es­se an ihrer Figur und an Nah­rungs­mit­teln zei­gen. Die meis­ten Buli­mi­ker sind nicht adi­pös.

Dia­gnos­ti­sche Kri­te­ri­en für Buli­mia ner­vo­sa:

  • regel­mä­ßi­ge Ess­an­fäl­le,
  • Kon­troll­ver­lust hin­sicht­lich des Essens,
  • zur Gewichts­ab­nah­me wer­den selbst­in­du­zier­tes Erbre­chen, Laxan­ti­en, Diure­ti­ka, Diä­ten, Fas­ten und aus­ge­präg­te kör­per­li­che Belas­tun­gen prak­ti­ziert,
  • min­des­tens 2 Ess­an­fäl­le pro Woche über 3 Mona­te hin­weg,
  • Über­in­ter­es­se an Figur und Kör­per­ge­wicht,
  • Stö­rung tritt nicht aus­schließ­lich wäh­rend einer Pha­se der Anorexia ner­vo­sa auf.

Es exis­tie­ren zwei Unter­ty­pen von Buli­mia ner­vo­sa:

  • Der abfüh­ren­de Typ („pur­ging sub­ty­pe“): In der gegen­wär­ti­gen Pha­se der Buli­mia ner­vo­sa prak­ti­ziert die betref­fen­de Per­son regel­mä­ßig selbst­in­du­zier­tes Erbre­chen oder den Miss­brauch von Diure­ti­ka, Laxan­ti­en oder Ein­läu­fen.
  • Der nicht­ab­füh­ren­de Typ („non-pur­ging sub­ty­pe“): In der gegen­wär­ti­gen Pha­se der Buli­mia ner­vo­sa fas­tet die betref­fen­de Per­son oder prak­ti­ziert aus­ge­präg­te kör­per­li­che Belas­tun­gen, benutzt aber nicht oben genann­te abfüh­ren­de Metho­den regel­mä­ßig.