Lexikon

kind­li­che Adi­po­si­tas

(f) Frü­he Adi­po­si­tas ist auf­grund kom­ple­xer phy­sio­lo­gi­scher und psy­cho­so­zia­ler Gewichts­ver­läu­fe im Kin­des­al­ter schwer zu defi­nie­ren. Kind­li­che Adi­po­si­tas wird übli­cher­wei­se als ein Abwei­chen des Kör­per­ge­wich­tes über das Dop­pel­te der Stan­dard­ab­wei­chung einer alters­glei­chen Popu­la­ti­on fest­ge­legt. Neu­er­dings wird sie anhand von BMI-Norm­ta­bel­len bestimmt, die das Gewichts-/Grö­ßen­ver­hält­nis in Abhän­gig­keit vom Lebens­al­ter wider­spie­geln. Obwohl die Daten­la­ge lücken­haft ist, las­sen Stu­di­en erken­nen, dass kind­li­che Adi­po­si­tas ein signi­fi­kan­ter Risi­ko­fak­tor für die Ent­wick­lung von Adi­po­si­tas im Erwach­se­nen­al­ter mit dem Auf­tre­ten von Fol­ge­er­kran­kun­gen ist. Etwa 50 % der adi­pö­sen Kin­der einer Unter­su­chung waren auch als Erwach­se­ne adi­pös. Die Häu­fig­keit wird in Deutsch­land mit etwa 6 % für adi­pö­se Kin­der (Über­schrei­ten des Refe­renz­ge­wich­tes für das ent­spre­chen­de Alter um mehr als 25 %) bzw. 10 % für über­ge­wich­ti­ge Kin­der (Über­schrei­ten des Refe­renz­ge­wich­tes für das ent­spre­chen­de Alter zwi­schen 15–25 %) ange­ge­ben. Ursa­chen der kind­li­chen Adi­po­si­tas sind in gene­ti­schen Ein­flüs­sen, sozia­len und Umwelt­fak­to­ren, Lebens­stil und kör­per­li­cher Inak­ti­vi­tät zu suchen. Auf­grund stär­ker aus­ge­präg­ter Risi­ken der Adi­po­si­tas bei jün­ge­ren im Ver­gleich zu älte­ren Men­schen ist die kind­li­che Adi­po­si­tas ein Gesund­heits­pro­blem, das einer früh­zei­ti­gen Prä­ven­ti­on und The­ra­pie bedarf. Die The­ra­pie muss eine lang­fris­ti­ge Ernäh­rungs­um­stel­lung und Ver­hal­tens­mo­di­fi­ka­ti­on umfas­sen.
Sie­he auch →Ear­ly Adi­po­si­ty Rebound.


Abb. 24 Per­zen­ti­len­kur­ven für den BMI für Kna­ben (a) und Mäd­chen (b) [nach Roland-Cache­ra et al. 1982].