Lexikon

Natio­na­le Ver­zehr­stu­die

(f) Die Natio­na­le Ver­zehr­stu­die (NVS) infor­miert über die ernäh­rungs- und sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen, sta­tis­ti­schen ange­wand­ten und wei­ter­ent­wi­ckel­ten Metho­den sowie über die ers­ten Aus­wer­tun­gen des umfang­rei­chen Daten­sat­zes. Anhand der NVS las­sen sich defi­nie­ren:

  • Ziel­grup­pen bzw. Bevöl­ke­rungs­grup­pen, die hin­sicht­lich der Ver­sor­gung mit bestimm­ten essen­zi­el­len Nähr­stof­fen als pro­ble­ma­tisch gel­ten,
  • der Anteil der Indi­vi­du­en inner­halb die­ser Bevöl­ke­rungs­grup­pen, die durch eine direk­te Unter­ver­sor­gung gefähr­det sind,
  • sowie der Anteil die­ser gefähr­de­ten Grup­pen im Ver­hält­nis zur Gesamt­be­völ­ke­rung.

Die Daten wer­te­te man regio­nal aus. Sehr aus­führ­lich sind die Ergeb­nis­se aus Bay­ern dar­ge­stellt. Die Natio­na­le Ver­zehr­stu­die lie­fert aus 7‑Ta­ge-Ver­zehr­pro­to­kol­len Infor­ma­tio­nen über die Ernäh­rung von ca. 15 700 Bun­des­bür­gern (davon ca. 2500 aus Bay­ern). Die Ernäh­rung wird als Lebens­mit­tel­ver­zehr und Nähr­stoff­zu­fuhr betrach­tet. Das beson­de­re Inter­es­se gilt der Ernäh­rung von Senio­ren ab einem Alter von 65 Jah­ren in Abhän­gig­keit von ver­schie­de­nen sozio-öko­no­mi­schen Merk­ma­len (n = 1629 Bun­des­bür­ger, dar­un­ter n = 253 aus Bay­ern). Bei Betrach­tung des Lebens­mit­tel­ver­zehrs zeigt sich, dass die Per­so­nen mit stei­gen­dem Alter von man­chen Lebens­mit­teln zuneh­men­de Men­gen ver­zeh­ren (z. B. Kalb­fleisch, Wurst­wa­ren), von ande­ren Lebens­mit­teln gleich­blei­ben­de (z. B. Schwei­ne­fleisch) bzw. abneh­men­de Men­gen (z. B. Bier). Inner­halb einer Alters­grup­pe sind die Ver­zehr­men­gen von Män­nern zumeist grö­ßer als die von Frau­en. Eine der weni­gen Aus­nah­men bil­den die Lebens­mit­tel­grup­pen Joghurt (nur gerin­ge Unter­schie­de in Bay­ern), Obst- und Gemü­se­säf­te und Tafel­wäs­ser. Unter­sucht man Abhän­gig­kei­ten zwi­schen dem Lebens­mit­tel­ver­zehr und sozio­öko­no­mi­schen Merk­ma­len bei Senio­ren, so las­sen sich z. B. in Bezug auf das Ein­kom­men kaum sys­te­ma­ti­sche Zusam­men­hän­ge erken­nen. Bei eini­gen Lebens­mit­tel­grup­pen zeigt sich jedoch eine Bezie­hung zwi­schen dem Lebens­mit­tel­ver­zehr und dem Bil­dungs­ni­veau der Senio­ren. Zum Bei­spiel nimmt mit stei­gen­der Bil­dung der durch­schnitt­li­che Ver­zehr von But­ter ab. Bei der Nähr­stoff­zu­fuhr von Per­so­nen ist zu unter­schei­den zwi­schen der abso­lu­ten Men­ge (gemes­sen in Mas­se­ein­hei­ten) und der rela­ti­ven Men­ge (gemes­sen in Pro­zent der von der →Deut­schen Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE) emp­foh­le­nen Zufuhr). Die Daten­ana­ly­sen zei­gen z. B., dass die Ener­gie­zu­fuhr abso­lut gese­hen mit dem Alter durch­schnitt­lich abnimmt, rela­tiv gese­hen jedoch zunimmt. Gemäß den Ergeb­nis­sen zum Lebens­mit­tel­ver­zehr ist die Nähr­stoff­zu­fuhr von Män­nern im Durch­schnitt höher als die von gleich­alt­ri­gen Frau­en. Betrach­tet man die Nähr­stoff­zu­fuhr von Senio­ren unter Berück­sich­ti­gung ihres Bil­dungs­ni­veaus, so ist z. B. eine Abnah­me der Fett­zu­fuhr mit zuneh­men­der Schul­bil­dung erkenn­bar. Den­noch liegt die Fett­zu­fuhr von Senio­ren für jedes Bil­dungs­ni­veau deut­lich über dem Richt­wert der DGE.