Gesund­heits­schutz und Gesund­heits­för­de­rung von Berufs­kraft­fah­rern

LKW - BerufskraftfahrerDie Arbeit­si­tua­ti­on von Berufs­kraft­fah­rern ist – je nach Trans­port­gut, Län­ge des Trans­port­we­ges und der Orga­ni­sa­ti­on von Arbeits­auf­ga­ben äußerst hete­ro­gen. Fah­rer im Per­so­nen­trans­port sind zum Teil ande­ren Belas­tun­gen aus­ge­setzt als sol­chen im Güter­trans­port – gemein­sam ist bei­den Grup­pen die fah­ren­de Tätig­keit außer­halb des Betriebs­stand­or­tes, was die Erreich­bar­keit für betrieb­li­che Gesund­heits­för­de­rung erschwert.

In der vor­lie­gen­den Arbeit wer­den im ers­ten Teil arbeits­be­ding­te Belas­tun­gen, gesund­heit­li­che Bean­spru­chun­gen und der Umset­zungs­stand von betrieb­li­chen Gesund­heits­för­de­rungs­maß­nah­men und betrieb­li­chem Gesund­heits­ma­nage­ment (BGM) an Hand einer umfas­sen­den Lite­ra­tur­über­sicht doku­men­tiert.

Nach der Daten­la­ge liegt – anders als bei Bus­fah­rern im Nah­ver­kehr – im eher klein- bis mit­tel­be­trieb­lich orga­ni­sier­ten Güter­trans­port­we­sen offen­sicht­lich eine defi­zi­tä­re Situa­ti­on hin­sicht­lich betrieb­li­cher Gesund­heits­prä­ven­ti­on vor. Des­halb kon­zen­triert sich der zwei­te Teil des Pro­jekt­be­richts nur noch auf die­se Bran­che. Es wird eine im Rah­men des Pro­jek­tes bei Unter­neh­mens­füh­rern empi­risch erho­be­ne Bestands­auf­nah­me zu Erfah­run­gen und Inter­es­sen hin­sicht­lich BGM vor­ge­stellt. Ein wesent­li­ches Ziel der Erhe­bung war der Erkennt­nis­ge­winn für bedarfs­ge­rech­te Prä­ven­ti­ons­an­sät­ze.

Es stell­te sich her­aus, dass nur ein Fünf­tel der befrag­ten 598 Unter­neh­mer bereits Erfah­run­gen mit Maß­nah­men zur Erhal­tung der Mit­ar­bei­ter­ge­sund­heit hat – eine Grö­ßen­ord­nung, die auch ande­re Bestands­auf­nah­men im BGM-Sek­tor kenn­zeich­net, aber auf Grund des gerin­gen Rück­laufs von 11 % mit Sicher­heit eine Über­schät­zung der aktu­el­len Situa­ti­on in der unter­such­ten Bran­che dar­stellt. Ein Drit­tel der ant­wor­ten­den Unter­neh­mer signa­li­sier­te nament­lich eine grund­sätz­li­che Bereit­schaft, im Fal­le eines Ange­bo­tes an einer modell­haf­ten Prä­ven­ti­ons­maß­nah­me teil­zu­neh­men und for­mu­lier­te hier­für Prä­fe­ren­zen. Dies zeigt, dass zumin­dest ein klei­ner Teil der Unter­neh­men mit geziel­ter Auf­klä­rung und bedarfs­ori­en­tier­ten Ange­bo­ten erreicht wer­den kann. Vor­schlä­ge für ein Prä­ven­ti­ons­kon­zept, das die klein­be­trieb­li­che Struk­tur der Unter­neh­men, die beson­de­re wirt­schaft­li­che Situa­ti­on in die­sem Gewer­be und die beson­de­re Arbeits­si­tua­ti­on von Lkw-Fah­rern fokus­siert, wer­den dis­ku­tiert.

Autorin
• Mar­ti­na Michae­lis1.
1Frei­bur­ger For­schungs­stel­le Arbeits- und Sozi­al­me­di­zin (FFAS), Ber­told­str. 27, 79098 Frei­burg.
Quel­le
Michae­lis M: Gesund­heits­schutz und Gesund­heits­för­de­rung von Berufs­kraft­fah­rern (For­schung Pro­jekt F 2038). Bun­des­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­di­zin, Dortmund/Berlin/Dresden, 2008 (Text).
Schlüs­sel­wort
• Betrieb­li­che Gesund­heits­för­de­rung, Berufs­kraft­fah­rer, Trans­port, empi­ri­sche Unter­su­chung.
Bild­nach­weis
• Rhys Moult (unsplash.com, 7eaFIKeo1MQ).
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