Lexikon

Grund­um­satz

(m) Die gerings­te Ener­gie­men­ge, die benö­tigt wird, um alle phy­sio­lo­gi­schen Funk­tio­nen auf­recht­zu­er­hal­ten, bei völ­li­ger Ruhe und Ent­span­nung und bei der für den unbe­klei­de­ten Men­schen indif­fe­ren­ten Umge­bungs­tem­pe­ra­tur von 28° C. Übli­cher­wei­se wird der Grund­um­satz bei einem leicht beklei­de­ten, lie­gen­den Men­schen, 12 h nach der letz­ten Nah­rungs­auf­nah­me bei einer kon­stan­ten Umge­bungs­tem­pe­ra­tur von 20° C bestimmt. Der durch­schnitt­li­che Grund­um­satz wird in der Regel mit 1 kcal/kg Körpergewicht/h ange­ge­ben. Der Grund­um­satz hängt von ver­schie­de­nen Fak­to­ren ab wie Alter und Geschlecht Tab. 15 , Kör­per­zu­sam­men­set­zung und ‑ober­flä­che sowie der Funk­ti­on ver­schie­de­ner endo­kri­ner Drü­sen, vor allem Hypo­phy­se, Schild­drü­se, Neben­nie­ren und Pan­kre­as. Wei­ter­hin kön­nen z. B. fieb­ri­ge Erkran­kun­gen den Grund­um­satz beein­flus­sen.

Alter (Jah­re) m w Alter (Jah­re) m w
1 222 222 30 154 147
3 215 214 35 153 147
5 206 203 40 152 146
7 198 190 45 151 144
9 189 179 50 150 142
11 180 176 55 148 139
13 177 169 60 146 137
15 175 159 65 144 135
17 164 149 70 141 133
20 162 148 75 139 131
25 157 147 80 138 129

Tab. 15  Stan­dard­wer­te für den Grund­um­satz in Abhän­gig­keit von Geschlecht und Alter (kJ/m2/h) [Fleisch 1951].

Der Grund­um­satz ist bei ver­schie­de­nen Per­so­nen­grup­pen erhöht:

  • Schwan­ger­schaft: Bedingt durch das Wachs­tum des Fetus, ab der 22. Schwan­ger­schafts­wo­che um 10 % erhöht.
  • Sport­ler: auf­grund des höhe­ren Mus­kel­an­teils.
  • Vege­ta­tiv labi­le und leicht erreg­ba­re Men­schen: Die Ursa­che ist ein erhöh­ter Mus­kel­to­nus, der durch psy­chi­sche Erre­gung ver­stärkt wird und kei­ne ech­te Umsatz­stei­ge­rung dar­stellt.
  • Schild­drü­sen­über­funk­ti­on: Die Grund­um­satz-Stei­ge­rung wird oft als Maß für die Schild­drü­sen­über­funk­ti­on genom­men. Liegt der gemes­se­ne Wert um 1,5- bis 2‑mal höher als die nor­ma­le Streu­ung, d. h. um 10–15 % höher, so wird von patho­lo­gisch erhöh­ter Schild­drü­sen­funk­ti­on gespro­chen.
  • Fie­ber­zu­stand: Bei erhöh­ter Wär­me­pro­duk­ti­on kann der Grund­um­satz um 40 % gestei­gert sein. Eine Erhö­hung der Kör­per­tem­pe­ra­tur um 1° C bedingt einen Anstieg des Ener­gie­um­sat­zes um etwa 13 %.
  • Mens­trua­ti­on: Der Grund­um­satz ist unmit­tel­bar vor der Mens­trua­ti­on am höchs­ten und wäh­rend der Mens­trua­ti­on am nied­rigs­ten.

Der Grund­um­satz ist bei unter­schied­li­chen Bedin­gun­gen ernied­rigt:

  • Schlaf: Wegen des gerin­ge­ren Mus­kel­to­nus und der gerin­ge­ren Akti­vi­tät des sym­pa­thi­schen Ner­ven­sys­tems ist der Grund­um­satz um 7–10 % nied­ri­ger.
  • Tro­pen: Im Ver­gleich zu ark­ti­schen Gebie­ten ist der Grund­um­satz des Erwach­se­nen durch adap­ti­ve Ver­än­de­run­gen der Hor­mon­aus­schüt­tung der Schild­drü­se um 10–20 % gerin­ger.
  • Län­ge­res Fas­ten: Bei einer unzu­rei­chen­den Ener­gie­zu­fuhr, die zu einer Gewichts­ab­nah­me von 10 % des Aus­gangs­kör­per­ge­wichts führt, nimmt der Grund­um­satz um 16 % ab; hält die Unter­ernäh­rung län­ger an und erreicht die Gewichts­ab­nah­me 24 %, so sinkt der Grund­um­satz um etwa 30 %. Mäßi­ge Ände­run­gen des Kör­per­ge­wichts haben auf den Grund­um­satz kei­nen oder nur einen unwe­sent­li­chen Ein­fluss.

Sie­he auch →WHO-For­meln.