Lexikon

Die Shan­gri-La-Diät

Revo­lu­tio­när: abneh­men mit Zucker!

Es klingt absurd, was Ernäh­rungs­exper­te Seth Roberts behaup­tet, doch zahl­lo­se Test­per­so­nen bestä­ti­gen: Zwei­mal täg­lich einen Löf­fel Zucker in Was­ser gelöst ein­neh­men und der Hun­ger ist wie weg­ge­bla­sen. Man könn­te schlem­men wie im Schla­raf­fen­land, ver­spürt aber gar nicht erst das Bedürf­nis. Und mit Roberts ver­ständ­li­chen Aus­füh­run­gen wird klar, war­um Abneh­men nie ein­fa­cher war!

Zita­te

„Die ein­fachs­te Diät der Welt.“
Alles für die Frau

„Eine Diät, die Mil­lio­nen von Men­schen hel­fen könn­te!“
Ste­phen J. Dub­ner, Koau­tor des Best­sel­lers Frea­ko­no­mics

„Es klingt sehr inter­es­sant und moti­viert einem zum Aus­pro­bie­ren.“
Kärnt­ner Monat

Zum Buch

Seth Roberts
Die Shan­gri-La-Diät
Der süße Weg zum Wunsch­ge­wicht

Schlem­men wie im Schla­raf­fen­land und trotz­dem Ide­al­ge­wicht errei­chen, davon träu­men vie­le. Mit dem neu­en Kon­zept von Seth Roberts kann die­ser Traum Wirk­lich­keit wer­den: Nicht ver­zich­ten soll der Mensch, son­dern ler­nen, den Hun­ger und die Gedan­ken ans Essen zu kon­trol­lie­ren. Was macht uns eigent­lich hung­rig? Die Ant­wort liegt in der Ver­knüp­fung von gutem Geschmack und Kalo­rien im Gehirn: Wenn das Essen gut schmeckt, wol­len wir mehr davon. Roberts’ Lösung des Pro­blems scheint zunächst ver­rückt, aber die vie­len Men­schen, die die­se Diät tes­te­ten, waren schnell über­zeugt. Das Rezept lau­tet: Zwei­mal täg­lich einen Löf­fel Zucker in Was­ser auf­ge­löst ein­neh­men (oder alter­na­tiv einen Löf­fel geschmacks­neu­tra­les Pflan­zen­öl), und der Hun­ger ist wie weg­ge­bla­sen. Denn Zucker schmeckt nach nichts und macht zugleich satt. Sie könn­ten alles essen, wor­auf Sie Lust haben, aber Sie wer­den gar nicht erst das Bedürf­nis ver­spü­ren, zuviel zu essen!

Roberts’ Aus­füh­run­gen sind ver­ständ­lich und ein­fach nach­zu­voll­zie­hen und fin­den durch eine Rei­he von wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en Bestä­ti­gung. Nie war abneh­men so ein­fach: ohne Kalo­rien­zäh­len, ohne Diät­plä­ne und ohne Rezep­te!

Zum Autor

Seth Roberts ist Pro­fes­sor für Psy­cho­lo­gie an der Ber­ke­ley-Uni­ver­si­tät in Kali­for­ni­en. Er arbei­tet als Ernäh­rungs­be­ra­ter in der Redak­ti­on der Zeit­schrift „Nut­ri­ti­on“ und hat bereits zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Bei­trä­ge zu den The­men Gesund­heit, Ernäh­rung und Gewichts­kon­trol­le ver­öf­fent­licht. Sei­ne Arbei­ten erschei­nen in renom­mier­ten wis­sen­schaft­li­chen Fach­zeit­schrif­ten, aber auch in der „New York Times“ und „Harper’s“. Roberts lebt in Ber­ke­ley, Kali­for­ni­en.


Inhalt

Ein­lei­tung
War­um Kalo­rie nicht Kalo­rie ist
Mehr ist ein­fa­cher als weni­ger
Die Wahr­heit, die Sie ken­nen
Die feh­len­de Wahr­heit
Wie regelt der Soll­wert mein Kör­per­ge­wicht
Nicht jeder Geschmack macht dick
Zwei Nah­rungs­mit­tel, die den Soll­wert sen­ken
Der Fall des feh­len­den Appe­tits
Fran­zö­si­sche Limo­na­den erwei­tern mei­ne Theo­rie
Fruk­to­se und die Asso­zia­ti­on Geschmack – Kalo­rie
Kei­ne Ban­ge vor dem Essen
Mein Heu­re­ka
Zwi­schen­spiel – Zwei Trut­häh­ne
Eine neue Theo­rie der Gewichts­ab­nah­me
Die Theo­rie auf all­täg­li­che Nah­rungs­mit­tel anwen­den
Ein Getrei­de­si­lo aus der Stein­zeit
War­um soll­ten Sie das glau­ben?
Zwi­schen­spiel – Essen fällt zu Boden
Die Shan­gri-La-Diät in der Pra­xis
Das Grund­ge­rüst
Die Vor­be­rei­tung des Zucker­was­sers
Neu­tra­le Öle
Zucker oder Öl?
Die Ein-Stun­den-Regel
Das ech­te Essen
Was Sie erwar­ten dür­fen
Mög­li­che Pro­ble­me
Zwi­schen­spiel – Leh­rer und Schü­ler
Häu­fi­ge Fra­gen
Prak­ti­sches
Alter­na­ti­ven
War­um es funk­tio­niert
Gesund­heits­fra­gen
All­ge­mein
Zwi­schen­spiel – In Shan­gri-La
Bonus: Sechs wei­te­re Metho­den, um abzu­neh­men
Metho­de 1: Neue Spei­sen
Metho­de 2: Öfter selbst kochen
Metho­de 3: Belie­bi­ge Aro­men hin­zu­fü­gen
Metho­de 4: Ein Nah­rungs­mit­tel nach dem ande­ren
Metho­de 5: Essen Sie Nah­rungs­mit­tel, die lang­sam ver­daut wer­den
Metho­de 6: Essen Sie Nah­rungs­mit­tel mit weni­ger Geschmack
Müss­te ich 90 Kilo abneh­men …
Zwi­schen­spiel – Die Blogo­sphä­re ver­sucht es
Den Rest der Welt ver­än­dern
Wodurch wur­de die Adi­po­si­tas-Epi­de­mie ver­ur­sacht?
Was Leh­rer tun kön­nen
Was die Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie tun kann
Das Anti­dot gegen die Zivi­li­sa­ti­on
Die Wis­sen­schaft hin­ter der Theo­rie hin­ter der Diät
Phy­sio­lo­gie trifft Psy­cho­lo­gie
Michel Caba­nac: Die Uni­ver­si­tät des kal­ten Was­sers
Antho­ny Sclafani: War­um wir Spi­nat mögen
Isra­el Rami­rez: Die Ver­bin­dung zwi­schen asso­zia­ti­vem Ler­nen und Gewichts­ab­nah­me
Dank­sa­gung
Anmer­kun­gen
Regis­ter


Las­se sie sam­meln den gan­zen Ertrag der guten Jah­re … damit für Nah­rung gesorgt sei für das Land in den sie­ben Jah­ren des Hun­gers.
Gene­sis 41, 35f.

Selt­sam erwei­se hat­te das über­reich­li­che Abend­essen des Vor­tags, das eigent­lich für eine Woche gereicht hät­te, mich hung­ri­ger gemacht als sonst.
Nan­cy Mit­ford, Lie­be unter kal­tem Him­mel

Ein­lei­tung

Shan­gri-La? Komi­scher Name für eine Diät. Für ein Hotel wäre es viel­leicht pas­send. Ich habe den Namen zum Teil des­we­gen gewählt, weil Shan­gri-La, die geheim­nis­vol­le Klos­ter­an­la­ge im Hima­la­ja aus James Hil­tons Roman, ein Ort gro­ßer Ruhe und tie­fen Frie­dens war; und weil die­se Diät die Men­schen wirk­lich Frie­den schlie­ßen lässt – mit dem Essen. Weni­ge Tage nach Diät­be­ginn ver­schwin­den für gewöhn­lich alle Arten von Ess­pro­blem en von selbst: unwi­der­steh­li­che Gelüs­te, immer ans Essen den­ken zu müs­sen, unkon­trol­lier­ba­res Essen nachts. Bei­spie­le dafür fin­den Sie im Kapi­tel „In Shan­gri-La“, ab Sei­te 107. Ein wei­te­rer Grund für die Bezeich­nung ist, dass Shan­gri-La ein bei­na­he per­fek­ter Ort sein soll­te und – ohne ange­ben zu wol­len: Die­se Diät geht in die­se Rich­tung, denn sie hat vie­le Vor­tei­le. Sie ist ein­fach, wir­kungs­voll und bedeu­tet in kei­ner Wei­se Ver­zicht. Sie ist bei­na­he so ein­fach wie die Ein­nah­me von Pil­len, dabei aber hun­dert­mal unge­fähr­li­cher und bil­li­ger. Es gefiel mir auch, mei­ne Diät nach einem fik­ti­ven Ort zu nen­nen. Fik­ti­ve Orte brin­gen oft so viel Neu­es, so viel Hoff­nung mit sich – den­ken Sie an Ali­ce im Wun­der­land oder Har­ry Pot­ter. Es scha­det nicht, davon ein wenig zu nut­zen.

Web­log-Ein­trä­ge zur Diät, die gemacht wur­den, noch wäh­rend ich das Buch schrieb (sie­he „Die Blogo­sphä­re ver­sucht es“, ab Sei­te 132), bestä­tig­ten mich in der Wahl des Namens. „Letz­te Woche brach­te mir ein Nach­bar ein Stück Scho­ko­tor­te – und es wur­de alt und unge­nieß­bar. Ich hat­te es ein­fach ver­ges­sen“, schrieb jemand, „noch nie da gewe­sen!“ Vie­le Abnehm­wil­li­ge waren ange­nehm über­rascht. „Lächer­lich ein­fach. Und bil­lig. Und wir­kungs­voll. Wel­che Wun­der Gott tut!“, schrieb einer. „Ich kann es selbst kaum glau­ben“, schrieb jemand ande­res als Reak­ti­on auf Skep­ti­ker – jemand, bei dem die Diät funk­tio­nier­te. Es war ein wenig, als könn­te man einen Blick in die Zukunft wer­fen: einen Blick dar­auf, wie die Diät ankom­men wür­de.

Wie ist so eine unge­wöhn­li­che Diät eigent­lich ent­wi­ckelt wor­den? Ich glau­be, mei­ne Geheim­waf­fe bestand dar­in, dass ich drei Unter­su­chungs­me­tho­den kom­bi­nier­te, die vor­her noch nicht kom­bi­niert wor­den waren. Eine war mei­ne wis­sen­schaft­li­che Aus­bil­dung, die mir das Ver­ständ­nis der rele­van­ten Stu­di­en und Unter­su­chun­gen leicht mach­te. Eine wei­te­re Metho­de waren Selbst­ver­su­che: Ich woll­te abneh­men und pro­bier­te vie­le Wege an mir selbst aus. Die drit­te Metho­de war, Repor­ter zu spie­len: Diät­fach­leu­te anzu­ru­fen und nach ihren For­schungs­er­geb­nis­sen zu fra­gen. (Dass Fach­leu­te dafür zugäng­lich sind, lern­te ich durch mei­ne Arbeit beim Spy Maga­zi­ne. 1) An sich ist kei­ne die­ser Metho­den unge­wöhn­lich, nur wer­den sie sel­ten, wenn über­haupt, mit­ein­an­der ver­bun­den. So ver­su­chen bei­spiels­wei­se Mil­lio­nen Men­schen abzu­neh­men, nicht aber Adi­po­si­tas-For­scher (zumin­dest spre­chen sie nicht dar­über): Selbst­ver­su­che wer­den als uneh­ren­haft ange­se­hen. Da ich die Gewichts­ab­nah­me auf neue Wei­se stu­dier­te, 15 ist es auch nicht so ver­wun­der­lich, dass ich zu über­ra­schen­den Schlüs­sen kam.

Nach dem Vor­trag eines jun­gen Phy­si­kers sag­te Niels Bohr, der gro­ße däni­sche Phy­si­ker: „Wir sind uns alle einig dar­in, dass Ihre Theo­rie ver­rückt ist. Nicht eini­gen kön­nen wir uns dar­über, ob sie ver­rückt genug ist, um even­tu­ell rich­tig sein zu kön­nen.“ Eine eher lau­ni­ge Aus­drucks­wei­se, doch in sei­nem Essay Ato­mic Phy­sics and Human Know­ledge sagt Bohr das Glei­che etwas nüch­ter­ner: „Das gemein­sa­me Ziel aller Wis­sen­schaf­ten ist der all­mäh­li­che Abbau von Vorurteilen.“2 Gemeint ist bei­de Male das­sel­be: Die Wahr­heit (also gute Wis­sen­schaft) mag zunächst ver­rückt erschei­nen, weil sie nicht in bestehen­de Vor­stel­lun­gen über die Din­ge passt.

Jeder wird zustim­men, wenn ich sage, dass die Shan­gri-La-Diät all­ge­mein aner­kann­ten Ansich­ten über die Gewichts­ab­nah­me wider­spricht. In den Acht­zi­ger­jah­ren des 20. Jahr­hun­derts lau­te­te das Man­tra: „Weni­ger Fett essen.“ Die Kon­su­men­ten erhiel­ten fett­ar­me Piz­za, fett­ar­me Kek­se – alles fett­arm. In der Shan­gri-La-Diät heißt es: Sie kön­nen abneh­men, indem Sie mehr Fett essen (in Form neu­tra­ler Öle). In den Neun­zi­ger­jah­ren kam das Man­tra: „Weni­ger Koh­len­hy­dra­te essen.“ In der Shan­gri-La-Diät heißt es hin­ge­gen: Sie kön­nen abneh­men, indem Sie mehr Zucker, das schlimms­te Koh­len­hy­drat über­haupt, essen. Hät­te Niels Bohr eine Diät gemacht … ich stel­le mir ger­ne vor, dass er es mit die­ser ver­sucht hät­te.


1 War­um Kalo­rie nicht Kalo­rie ist

Ein er der Jungs sag­te zum ande­ren: „Was ich nicht ver­ste­he, ist, wie die Mädels 500 Gramm Scho­ko­la­de essen und davon fünf Kilo­gramm zuneh­men kön­nen.“
Mary Kate Nor­ton

Der Schrift­stel­ler Wla­di­mir Nabo­kow präg­te den Aus­druck dough­nut truth, „Donut-Wahr­heit“, näm­lich „die Wahr­heit, nichts als die Wahr­heit, mit einem Loch in der Wahrheit“.3 Das beschreibt sehr gut, was Fach­leu­te uns über Gewichts­ab­nah­me erzählt haben. Sie haben nichts Fal­sches gesagt, nein, sie haben bloß nicht alles gesagt – und die feh­len­de Infor­ma­ti­on ist sehr wich­tig, wenn Sie leicht und bequem Gewicht abneh­men möch­ten. Die Shan­gri-La-Diät ermög­licht Ihnen genau das, weil sie sich auf die gan­ze Wahr­heit stützt – ohne „Loch in der Mit­te“.

Viel­leicht ken­nen Sie den Satz: „Eine Kalo­rie ist eine Kalo­rie.“ Das sagen Ärz­te zu ihren Pati­en­ten und Fach­leu­te zu Jour­na­lis­ten. „Eine Kalo­rie ist eine Kalo­rie“ soll aus­drü­cken, dass man nur Gewicht abneh­men kann, wenn man weni­ger Kalo­rien zu sich nimmt, als man ver­braucht. (Die Kalo­rien­zahl eines Nah­rungs­mit­tels gibt an, wie viel Ener­gie bei sei­ner Ver­dau­ung frei­ge­setzt wird. Wie der Treib­stoff­ver­brauch eines neu­en War­um Kalo­rie nicht Kalo­rie ist 18 Autos wird auch der Ener­gie­ge­halt eines Nah­rungs­mit­tels unter unrea­lis­ti­schen Bedin­gun­gen bestimmt – aber wie bei besag­tem Treib­stoff­ver­brauch ist der Wert gut für Ver­glei­che.) Nach die­ser Auf­fas­sung ist der Erfolg einer Diät dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass Sie weni­ger Kalo­rien geges­sen haben. Die Exper­ten von „Eine Kalo­rie ist eine Kalo­rie“ sagen, dass Sie das Besteck weg­le­gen müs­sen, wenn Sie abneh­men wol­len. Sie müs­sen vor allem eines: weni­ger essen. „Haupt­an­satz­punkt soll­te die Por­ti­ons­grö­ße sein“, sag­te Mari­on Nest­le, Pro­fes­so­rin für Ernäh­rungs­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät New York, in einem Radio­in­ter­view. 4 Wer etwas ande­res behaup­tet, wird damit ange­deu­tet, wer behaup­tet, zwei Nah­rungs­mit­tel mit dem glei­chen Kalo­rien­ge­halt könn­ten sich unter­schied­lich auf ihr Gewicht aus­wir­ken – der ist, nun … ver­wirrt.

Es stimmt, dass Sie weni­ger essen oder sich mehr bewe­gen müs­sen, um Gewicht abzu­neh­men – aber es stimmt nicht, dass das schwer sein muss. Es stimmt nicht ein­mal, dass Sie sich dar­um bemü­hen müs­sen, weni­ger zu essen. Sie kön­nen sogar abneh­men, indem Sie von bestimm­ten Nah­rungs­mit­teln mehr essen – und die­ses Buch erklärt, wie das zusam­men­hängt. Sie wer­den Ihren Spei­se­plan erwei­tern kön­nen, Sie wer­den nichts auf­ge­ben müs­sen. Wenn Sie nicht sehr viel Gewicht abneh­men wol­len (also weni­ger als 30 Kilo), müs­sen Sie Ihre Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten ver­mut­lich gar nicht groß ver­än­dern.

Die Shan­gri-La-Diät unter­schei­det sich sehr von frü­he­ren Diä­ten und dem, was man uns über Gewichts­ab­nah­me gesagt hat. Denn sie stützt sich auf eine neue Theo­rie, die wie­der­um auf wesent­li­chen wis­sen­schaft­li­chen Bewei­sen basiert.

Mehr ist ein­fa­cher als weni­ger

Frü­he­re Diä­ten ver­lang­ten ein Weni­ger: weni­ger essen, weni­ger Kalo­rien auf­neh­men. Die­ses Rezept half so sel­ten (man blieb ein­fach zu hung­rig!), dass die Bot­schaft eine ande­re wer­den muss­te. Wur­de sie auch: „Weni­ger Fett essen.“ Ver­zich­ten Sie auf Eis­creme, But­ter, Pom­mes fri­tes, Ham­bur­ger und ande­re fett­rei­che Spei­sen, sag­ten die Exper­ten, dann wer­den unge­lieb­te Pfun­de pur­zeln. Auch die­se Emp­feh­lung half nicht wirk­lich.

Nun kam die Bot­schaft : „Weni­ger Koh­len­hy­dra­te essen.“ Ver­zich­ten Sie auf bei­na­he alle Koh­len­hy­dra­te (Atkins) oder auf „schlech­te“ Koh­len­hy­dra­te (Pro­te­in Power, Zucker-Kna­cker, South Beach), sag­te man uns, und Sie wer­den gesün­der und schlan­ker sein. Brot, Nudeln, sogar Äpfel und Bana­nen wur­den beschränkt oder ver­bo­ten. Koh­len­hy­drat­ar­me Diä­ten funk­tio­nie­ren mäßig gut, aber sie sind nicht leicht ein­zu­hal­ten („Ich hat­te Hähn­chen und Eier lang­sam satt“, wie ein Freund von mir sag­te) und füh­ren sel­ten zu so viel Gewichts­ab­nah­me, wie die Diät­be­flis­se­nen erhof­fen.

Bei der Shan­gri-La-Diät erfolgt die Gewichts­ab­nah­me, weil Sie Din­ge hin­zu­fü­gen: Sie erwei­tern Ihren Spei­se­zet­tel um bestimm­te Nah­rungs­mit­tel. Die­se machen leich­ter satt und zufrie­den; daher essen Sie ins­ge­samt weni­ger und neh­men ab. Die hin­zu­ge­füg­ten Nah­rungs­mit­tel sind unbe­denk­lich, bil­lig und leicht erhält­lich. Sie müs­sen nichts auf­ge­ben. Sie müs­sen gar nicht erst ver­su­chen, von irgend­et­was weni­ger zu essen oder genau auf die Men­ge zu ach­ten. Mehr ist ein­fa­cher als weni­ger War­um Kalo­rie nicht Kalo­rie ist

Die Wahr­heit, die Sie ken­nen

Die Shan­gri-La-Diät unter­schei­det sich von frü­he­ren Diä­ten, weil sie auf neu­en Prin­zi­pi­en beruht. Eines davon lau­tet, dass sich das, was Sie essen, in zwei­er­lei Wei­se auf Ihr Gewicht aus­wirkt – eine davon ken­nen Sie bereits, die ande­re ist das feh­len­de Loch in der gan­zen Diät­ge­schich­te.

Sie wis­sen bereits, dass über­schüs­si­ge Kalo­rien zu Fett wer­den. Man hat Ihnen oft genug gesagt, dass Ihr Gewicht davon abhängt, wie viel Sie essen. Wenn Sie mehr essen, wer­den Sie mehr wie­gen. Es stimmt, dass der Kör­per sei­ne Ener­gie (Kalo­rien) aus der auf­ge­nom­me­nen Nah­rung holt und dass Über­schüs­se, wenn Sie also mehr Ener­gie auf­neh­men, als Sie ver­brau­chen, haupt­säch­lich als Fett gespei­chert wer­den. Von die­sem Stand­punkt aus betrach­tet ist eine Kalo­rie tat­säch­lich eine Kalo­rie. Es spielt kei­ne Rol­le, woher der Über­schuss stammt. Er wird zu Fett. Was die Fett­spei­che­rung betrifft, haben 100 über­schüs­si­ge Kalo­rien aus rohen Möh­ren die­sel­be Wir­kung wie 100 über­schüs­si­ge Kalo­rien aus Bana­nen­creme­tor­te. Es stimmt auch, dass Sie, um Gewicht (Fett) abzu­neh­men, mehr Kalo­rien ver­bren­nen müs­sen, als Sie auf­neh­men. All das ist wahr, aber es han­delt sich um eine Donut-Wahr­heit.

Die feh­len­de Wahr­heit

Fol­gen­des hat Ihnen noch nie­mand gesagt: Nah­rung wirkt sich auch auf das Kör­per­ge­wicht aus, indem sie den so genann­ten Soll­wert des Kör­per­ge­wichts beein­flusst, ein Begriff aus 21 der Tech­nik. For­scher bezeich­nen damit das Gewicht, das Ihr Kör­per anstrebt – das Gewicht, das Sie haben, wenn Sie nicht dar­auf ach­ten, wie viel Sie essen. Ihr Soll­wert kann um eini­ges höher sein als das Gewicht, das Sie ger­ne hät­ten oder das gesund für Sie wäre. Die­ser Soll­wert ist jedoch nicht fest­ge­legt und nicht kon­stant. Es han­delt sich nicht um Ihr „natür­li­ches Gewicht“, eine unver­än­der­li­che magi­sche Zahl. Ihr Soll­wert steigt und fällt, zum Teil als Reak­ti­on dar­auf, was Sie essen.

Ein Regu­la­ti­ons­sys­tem sorgt dafür, dass Ihr Gewicht mög­lichst nahe an Ihren Soll­wert her­an­kommt, indem es Hun­ger und Sät­ti­gung steu­ert. Der Soll­wert Ihres Kör­per­ge­wichts ähnelt der Tem­pe­ra­tur, auf die ein Ther­mo­stat ein­ge­stellt wird. Bei mir zu Hau­se bei­spiels­wei­se steht der Ther­mo­stat auf 20 Grad Cel­si­us. Das Sys­tem strebt zu allen Zei­ten eine Tem­pe­ra­tur von 20 Grad an. Fällt die­se dar­un­ter, wird die Hei­zung ein­ge­schal­tet, das Haus erwärmt sich. Erreicht die Tem­pe­ra­tur 20 Grad, schal­tet sich die Hei­zung ab.

Ihr Gewichts­re­gu­la­ti­ons­sys­tem steu­ert Ihr Kör­per­ge­wicht auf ähn­li­che Wei­se. Sagen wir, der Soll­wert für Ihr Kör­per­ge­wicht liegt bei 80 Kilo­gramm. Wie­gen Sie weni­ger als 80 Kilo­gramm, wer­den Sie hung­rig sein und oft ans Essen den­ken. Je grö­ßer der Abstand zwi­schen Ihrem Soll­wert und Ihrem Gewicht ist, des­to öfter wer­den Sie Hun­ger ver­spü­ren und an Nah­rungs­mit­tel den­ken, und des­to mehr müs­sen Sie essen, um satt zu wer­den. Es ist nahe­zu unmög­lich, über einen län­ge­ren Zeit­raum deut­lich unter dem Soll­wert zu blei­ben – der Hun­ger wird uner­träg­lich.

Liegt Ihr Gewicht über dem Soll­wert von 80 Kilo­gramm, wer­den Sie nicht hung­rig sein und weit weni­ger oft ans Essen Die feh­len­de Wahr­heit War­um Kalo­rie nicht Kalo­rie ist 22 den­ken. Wenn Sie essen, wer­den Sie rasch satt sein. (Nähe­res ent­neh­men Sie bit­te der fol­gen­den Tabel­le.)

Wie hoch der Soll­wert ist, hängt von dem ab, was Sie wäh­rend der ver­gan­ge­nen Mona­te geges­sen haben. Man­che Nah­rungs­mit­tel zie­hen einen hohen Soll­wert nach sich; wenn Sie nur sol­che essen, wird Ihr Soll­wert hoch sein. Ande­re Din­ge wie­der­um sind mit einem nied­ri­gen Soll­wert ver­bun­den; wenn Sie nur die­se essen, wird Ihr Soll­wert nied­rig sein. Wie­der ande­re lie­gen irgend­wo dazwi­schen. War­um das so ist, wer­de ich spä­ter erklä­ren.

Ihr Soll­wert hängt vom Durch­schnitt des­sen ab, was Sie wäh­rend der letz­ten Mona­te geges­sen haben. Wenn Sie etwas essen, das unter Ihrem per­sön­li­chen Durch­schnitt liegt, sinkt Ihr Soll­wert ein wenig ab. Wenn Sie Din­ge essen, die über Ihrem Durch­schnitt lie­gen, steigt er leicht an.

Senkt ein Nah­rungs­mit­tel Ihren Soll­wert, wer­den Sie nach dem Ver­zehr weni­ger hung­rig sein als gewöhn­lich. Sie wer­den mit der nächs­ten Mahl­zeit län­ger als sonst war­ten und dann weni­ger als gewöhn­lich essen. Erhöht ein Nah­rungs­mit­tel hin­ge­gen Ihren Soll­wert, wer­den Sie nach dem Essen hung­ri­ger sein als sonst, viel­leicht frü­her das Nächs­te essen und bei der Fol­ge­mahl­zeit eher mehr als gewöhn­lich essen. Ein Bei­spiel dafür lie­fert das Zitat aus Nan­cy Mit­fords Roman Lie­be unter kal­tem Him­mel, das am Beginn die­ses Buches steht: Das Abend­essen hat­te den Soll­wert der betref­fen­den Per­son erhöht. Es hat­te sie bei spä­te­ren Mahl­zei­ten „hung­ri­ger als sonst“ gemacht.

Lesen Sie mehr … in:
Die Shan­gri-La Diät. Der süße Weg zum Wunsch­ge­wicht (Bro­schiert)
von Seth Roberts (Autor), Ste­fa­nie Hut­ter (Über­set­zer)
203 Sei­ten, Mosa­ik-/Gold­mann-Ver­lag (Juli 2007)
ISBN-10: 3442169186
Preis: EUR 7,95
Kos­ten­freie Lie­fe­rung durch Ama­zon.