Lexikon

Bin­ge Eating Dis­or­der

(f) Syn­onym und Abkür­zung: BED Stö­rung des Ess­ver­hal­tens mit wie­der­keh­ren­den Ess­an­fäl­len. Hier fehlt jedoch im Gegen­satz zur →Buli­mia ner­vo­sa das Kom­pen­sa­ti­ons­ver­hal­ten. Bei feh­len­der Kom­pen­sa­ti­on der über­mä­ßi­gen Ener­gie­zu­fuhr kommt es zum Auf­tre­ten von mas­si­vem Über­ge­wicht. 10 % aller Über­ge­wich­ti­gen lei­den an BED, dage­gen erfül­len 30 % der Teil­neh­mer an Gewichts­re­duk­ti­ons­pro­gram­men in den USA die dia­gnos­ti­schen Kri­te­ri­en für BED. Dies weist dar­auf hin, dass Pati­en­ten mit BED über­durch­schnitt­lich häu­fig an die­sen Pro­gram­men teil­neh­men. In eini­gen Stu­di­en wur­de auch ein Zusam­men­hang zwi­schen stei­gen­dem BMI und einer Zunah­me der Pati­en­ten mit BED gefun­den. Dia­gnos­ti­sche Kri­te­ri­en für Bin­ge eating dis­or­der nach DSM-IV:

Regel­mä­ßi­ge Ess­an­fäl­le. Ein Ess­an­fall ist durch fol­gen­de Kri­te­ri­en gekenn­zeich­net:

  • In einem abge­grenz­ten Zeit­raum (z. B. inner­halb von 2 Stun­den) wird eine Nah­rungs­men­ge geges­sen, die deut­lich grö­ßer ist als die Men­ge, wel­che die meis­ten Leu­te im sel­ben Zeit­raum und unter glei­chen Umstän­den essen wür­den.
  • Wäh­rend des Ess­an­falls wird der Ver­lust der Kon­trol­le über das Essen emp­fun­den (z. B. das Gefühl, nicht mit dem Essen auf­hö­ren zu kön­nen oder nicht im Griff zu haben, wie viel geges­sen wird).

Die Ess­an­fäl­le sind mit drei (oder mehr) der fol­gen­den Merk­ma­le ver­bun­den:

  • Es wird wesent­lich schnel­ler geges­sen als nor­mal.
  • Es wird geges­sen, bis man unan­ge­nehm voll ist.
  • Es wer­den gro­ße Men­gen geges­sen, obwohl man sich nicht kör­per­lich hung­rig fühlt.
  • Es wird allein geges­sen, weil es einem pein­lich ist, wie­viel man isst.

Man fühlt sich von sich selbst ange­ekelt, depres­siv oder sehr schul­dig nach dem Über­es­sen. Es besteht hin­sicht­lich der Ess­an­fäl­le merk­li­che Ver­zweif­lung. Die Ess­an­fäl­le tre­ten im Durch­schnitt min­des­tens an 2 Tagen pro Woche über 6 Mona­te auf. Anmer­kung: Das Häu­fig­keits­kri­te­ri­um unter­schei­det sich von der →Buli­mia ner­vo­sa. Künf­ti­ge For­schung soll­te unter­su­chen, ob eher die Anzahl der Tage mit Ess­an­fäl­len oder eher die Anzahl der Ess­an­fäl­le für eine Häu­fig­keits­gren­ze gewählt wer­den soll­te. Die Ess­an­fäl­le sind nicht mit der regel­mä­ßi­gen Anwen­dung von unan­ge­mes­se­nem Kom­pen­sa­ti­ons­ver­hal­ten (z. B. abfüh­ren­de Maß­nah­men, Fas­ten oder exzes­si­vem Sport) ver­bun­den und tre­ten nicht im Ver­lauf einer →Anorexia ner­vo­sa oder →Buli­mia ner­vo­sa auf.