Lexikon

Gas­tro­plas­tik

(f) Zählt zu den →chir­ur­gi­schen Ver­fah­ren, die eine Ein­schrän­kung der Nah­rungs­mit­tel­zu­fuhr bewir­ken. Durch die Gas­tro­plas­tik wird der Pati­ent kurz­fris­tig zu einer Ernäh­rungs­um­stel­lung gezwun­gen, indem er nur klei­ne­re Men­gen an Nah­rung auf­neh­men kann und die­se bes­ser kau­en muss. Auch muss auf eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung mit Mine­ra­li­en, →Spu­ren­ele­men­ten und →Vit­ami­nen geach­tet wer­den. Schon nach gerin­ger Nah­rungs­auf­nah­me stellt sich bei vie­len Pati­en­ten ein Sät­ti­gungs­ge­fühl ein, das über Deh­nungs­re­zep­to­ren ver­mit­telt wird, die ihre Impul­se an den Tha­la­mus wei­ter­lei­ten. Im Ein­zel­nen unter­schei­det man ver­schie­de­ne For­men der Gas­tro­plas­tik:

  1. Hori­zon­ta­le Gas­tro­plas­tik:
    His­to­ri­sche Metho­de. Im Magen­fun­dus wird kurz unter­halb der Kar­dia in Klam­mer­naht­tech­nik ein klei­ner pro­xi­ma­ler Pouch abge­trennt, der ca. 10 % des gesam­ten Magen­vo­lu­mens beinhal­tet. Groß­kur­vat­ur­sei­tig bleibt eine ca. 12 mm gro­ße Lücke erhal­ten, wel­che die Kon­ti­nui­tät der nor­ma­len Nah­rungs­mit­tel­pas­sa­ge gewähr­leis­tet. Wich­tigs­te Kom­pli­ka­ti­on die­ser Metho­de ist die Pou­ch­er­wei­te­rung.
  2. Ver­ti­ka­le Gas­tro­plas­tik nach Mason:
    Bei die­ser offe­nen Ope­ra­ti­on wird zunächst ein Fens­ter nahe der klei­nen Kur­vat­ur durch die vor­de­re und hin­te­re Magen­wand gestanzt. Von hier aus wird der Magen par­al­lel zur klei­nen Kur­vat­ur bis in den His-Win­kel abge­näht. Es ent­steht ein Reser­voir von 20 bis 30 ml. Durch das gestanz­te Fens­ter wird ein undehn­ba­res Band gelegt, das den Durch­lass auf 11–12 mm ein­engt. Das Band wird mit Näh­ten fixiert und ver­wächst post­ope­ra­tiv. Die Men­ge an zuge­führ­ter Nah­rung wird dras­tisch auf ca. 100 ml redu­ziert, es ent­steht ein vor­zei­ti­ges Sät­ti­gungs­ge­fühl. Kom­pli­ka­tio­nen sind Mor­ta­li­tät (0,5 %), Throm­bo­se (2,4 %), Lun­gen­em­bo­lie (0,9 %), Revi­si­on (1,9 %), Aus­lass­steno­se (1,4 %) und Wund­in­fek­ti­on (5 %).
  3. Magen­band:
    In lapa­ro­sko­pi­scher Tech­nik wird ein Sili­kon­band kurz unter­halb der Kar­dia um den Magen ange­bracht und mit Näh­ten fixiert. Über ein sub­ku­ta­nes Port­sys­tem kann das Band durch Flüs­sig­keits­zu­fuhr enger gestellt wer­den, indem sich die­ses über nach innen elas­ti­sche Bestand­tei­le des Ban­des ver­en­gen lässt. Die Kon­ti­nui­tät der Magen-Darm-Pas­sa­ge bleibt erhal­ten. Bei die­ser Metho­de soll ein Reser­voir von ca. 50 bis 100 ml ent­ste­hen, wodurch die zuge­führ­te Nah­rungs­men­ge dras­tisch redu­ziert wird. Wich­tigs­te Kom­pli­ka­tio­nen sind die frü­he und spä­te Pouch­di­la­ta­ti­on, Ver­rut­schen des Magen­ban­des, außer­dem Wund­in­fek­tio­nen, Lun­gen­em­bo­lien, Throm­bo­sen, intra­ab­do­mi­nel­le Blu­tung, Sple­nek­to­mie etc.