Lexikon

Hyper­in­su­lin­ämie

(f) Die erhöh­te Kon­zen­tra­ti­on des Insu­lins im Blut (> 15 μU/ml) ist cha­rak­te­ris­tisch für die Stoff­wech­sel­si­tua­ti­on des nicht­in­su­lin­ab­hän­gi­gen →Dia­be­tes mel­li­tus vom Typ II. Unge­klärt ist, ob die Hyper­in­su­lin­ämie durch eine pri­mä­re Über­funk­ti­on der pan­krea­ti­schen Beta-Zel­len ent­steht mit nach­fol­gen­der →Insu­lin­re­sis­tenz peri­phe­rer Gewe­be oder durch den umge­kehr­ten Vor­gang, näm­lich eine pri­mä­re Insu­lin­re­sis­tenz mit nach­fol­gen­der über­schie­ßen­der Sekre­ti­ons­re­ak­ti­on der pan­krea­ti­schen Insel­zel­le. Ent­schei­dend ist jeden­falls, dass trotz des hohen Insu­lin­spie­gels eine Glu­co­se­to­le­ranz besteht. Es fin­det sich häu­fig eine Erhö­hung der Plas­ma­t­ri­gly­ce­ri­de, da die VLDL-Syn­the­se in der Leber gestei­gert und der Abbau der →VLDL durch Man­gel an Lipo­pro­te­in­li­pa­se ver­min­dert ist. Neben die­sen Stö­run­gen des Fett­stoff­wech­sels fin­det man bei der Hyper­in­su­lin­ämie auch eine Erhö­hung des Blut­drucks, die wahr­schein­lich auf die direk­ten rena­len Wir­kun­gen des Insu­lins zurück­zu­füh­ren ist, vor allem auf eine ver­stärk­te Natri­um­re­ten­ti­on mit sekun­dä­rem Hyperal­dos­te­ro­nis­mus. Bei Hyper­in­su­lin­ämie ist eine Adi­po­si­tas häu­fig. Die Hyper­in­su­lin­ämie könn­te Ursa­che der Adi­po­si­tas sein, indem durch stän­dig nied­ri­gen Blut­zu­cker eine Hyper­pha­gie mit Spei­che­rung der über­schüs­si­gen Kalo­rien im Fett­ge­we­be ver­ur­sacht wird. Ande­rer­seits könn­te pri­mär eine Adi­po­si­tas vor­lie­gen, die durch die Insu­lin­re­sis­tenz der ver­grö­ßer­ten Fett­zel­le zur Hyper­in­su­lin­ämie führt.