Lexikon

Tumor-Nekro­se-Fak­tor

(m) Syn­ony­me: TNFα, Cach­ec­tin

Der Tumor-Nekro­se-Fak­tor ist ein für Tumor­zel­len zyto­to­xi­sches Poly­pep­tid (Mole­ku­lar­ge­wicht 17.3 kD). Er ent­stammt den Inter­ak­tio­nen ver­schie­de­ner Blut­zel­len. So führt die Akti­vie­rung von T‑Lymphozyten durch Makro­pha­gen u. a. zur Sekre­ti­on von γ‑Interferon, das wei­te­re Makro­pha­gen akti­viert. Das γ‑Interferon sei­ner­seits sti­mu­liert die Frei­set­zung des Tumor-Nekro­se-Fak­tors aus Makro­pha­gen. Das Poly­pep­tid tötet in vitro Tumor­zel­len ab und ver­ur­sacht bei Ver­suchs­tie­ren Nekro­sen in trans­plan­tier­ten Tumo­ren. Es unter­drückt auch die Expres­si­on der →Lipo­pro­te­in­li­pa­se und ver­hin­dert dadurch die Auf­nah­me und Spei­che­rung von →Tri­gly­ce­ri­den durch das →Fett­ge­we­be. Bei Ver­suchs­tie­ren führt rekom­bi­nan­ter Tumor-Nekro­se-Fak­tor zu Appe­tit- und Gewichts­ver­lust (→Kach­e­x­ie), daher auch das Syn­onym Cach­ec­tin für die­ses Mole­kül. Neue Ansät­ze benut­zen Tumor-Nekro­se-Fak­tor in der gen­the­ra­peu­ti­schen Behand­lung zur Sti­mu­lie­rung natür­li­cher Abwehr­me­cha­nis­men. Ent­spre­chen­de Gene wer­den in Zel­len inkor­po­riert, die spe­zi­fisch mit Tumor­zel­len in Wech­sel­wir­kung tre­ten, wie z. B. tumor­in­fil­trie­ren­de Lym­pho­zy­ten. So trans­fi­zier­te man sol­che Zel­len mit dem Gen für Tumor-Nekro­se-Fak­tor. Durch Mar­kie­rung mit einem Mar­ker­gen konn­te nach­ge­wie­sen wer­den, dass sich die­se Zel­len im Tumor anrei­chern und dort bis zu 10 Mona­ten frem­de Gene expri­mie­ren.