Lexikon

Gly­ko­sy­l­ie­rung

(f) Die Anla­ge­rung von Zucker­mo­le­kü­len in län­ge­ren Ket­ten an ver­schie­de­ne Pro­te­ine im Plas­ma und im Gewe­be bei deut­lich erhöh­ten Blut­zu­cker­wer­ten. Von der Gly­ko­sy­l­ie­rung sind neben eini­gen Plas­ma­pro­te­inen vor allem das Kol­la­gen im Bin­de­ge­we­be sowie Pro­te­ine der vas­ku­lä­ren Basal­mem­bran im Bereich der Netz­haut und der Nie­ren­glome­ru­la betrof­fen. Bei →Dia­be­tes mel­li­tus kommt es dadurch zu Stö­run­gen im Bereich der Netz­haut sowie der Nie­ren­funk­ti­on. Der Vor­teil der Mes­sung eini­ger gly­ko­sy­l­ier­ter Pro­te­ine im Blut besteht dar­in, dass eine län­ger­fris­ti­ge Beur­tei­lung der Dia­be­tes­ein­stel­lung mög­lich ist. Hier­für hat sich vor allem die Mes­sung des Hämo­glo­bin A1 bewährt. Auch →Apo­li­po­pro­te­ine kön­nen gly­ko­sy­l­iert wer­den, was für Apo B und Apo E sicher nach­ge­wie­sen ist. Die Gly­ko­sy­l­ie­rung von Apo B führt zu einer deut­li­chen Ver­än­de­rung des Stoff­wech­sel­ver­hal­tens der →LDL. Gly­ko­sy­l­ier­te LDL wer­den nicht über den LDL-Rezep­tor-Weg ver­stoff­wech­selt, son­dern über den Sca­ven­ger-Rezep­tor von Makro­pha­gen in der Gefäß­wand eli­mi­niert. Das ist einer der wesent­li­chen Grün­de, war­um bei län­ger­fris­tig schlecht ein­ge­stell­tem Dia­be­tes mel­li­tus und erhöh­ten LDL-Kon­zen­tra­tio­nen häu­fig eine →Athero­skle­ro­se ent­steht.