Lexikon

Dis­kri­mi­nie­rung

(f) Die sozia­le Dis­kri­mi­nie­rung der Adi­pö­sen ist in den letz­ten Jah­ren erheb­lich ange­stie­gen und fin­det sich in allen Lebens­be­rei­chen wie­der. Bereits bei Kin­dern sind Vor­ur­tei­le gegen­über Adi­pö­sen anzu­tref­fen. Adi­pö­se wer­den in der Schu­le z. T. von Leh­rern nicht auf­grund ihrer schu­li­schen Qua­li­fi­ka­ti­on, son­dern auf­grund ihres Kör­per­ge­wichts beur­teilt. Adi­pö­se wer­den im Berufs­all­tag weni­ger oft ein­ge­stellt als Nor­mal­ge­wich­ti­ge, da sie als unmo­ti­viert, lang­sam und öfter krank gel­ten. Adi­pö­se erhal­ten oft auch ein gerin­ge­res →Ein­kom­men, fin­den schwie­ri­ger einen Lebens­part­ner und hei­ra­ten sel­te­ner. Auch zei­gen Adi­pö­se im Ver­gleich zu Nor­mal­ge­wich­ti­gen drei- bis vier­mal höhe­re Angst- und Depres­si­ons­wer­te. Im All­ge­mei­nen wird von der gesell­schaft­li­chen Umwelt davon aus­ge­gan­gen, dass adi­pö­se Men­schen an ihrem „Dick­sein“ selbst schuld sei­en. Adi­po­si­tas wird weder von der Bevöl­ke­rung, den Kran­ken­kas­sen noch von vie­len Ärz­ten als Krank­heit ange­se­hen, son­dern als indi­vi­du­el­les Ver­sa­gen bei Tisch. Erst wenn Pati­en­ten extrem fett sind, dann schlägt die Ver­ach­tung der Gesell­schaft in Mit­leid um, da es nicht vor­stell­bar ist, dass jemand ein so star­kes Über­ge­wicht „ange­fres­sen“ haben kann. Für die Kran­ken­kas­sen und vie­le Ärz­te ist ein Adi­pö­ser nur dann krank und wird dem­entspre­chend behan­delt, wenn er an →Dia­be­tes mel­li­tus, →Hyper­to­nie oder dem →meta­bo­li­schen Syn­drom lei­det.
Sie­he auch →Sozi­al­sta­tus.


Abb. 14 Das Image von Dick und Dünn im Wan­del der letz­ten Jahr­zehn­te.