Lexikon

Ver­hal­tens­the­ra­pie

(f) Die Ver­hal­tens­the­ra­pie in der →The­ra­pie setzt vor­aus, dass Ver­hal­tens­stö­run­gen zumin­dest teil­wei­se erlern­te Reak­tio­nen sind. Sie hat auf der Grund­la­ge von Lern­theo­rien den Vor­teil, dass die pro­ble­ma­ti­schen Ver­hal­tens­mus­ter beschreib­bar, über­prüf­bar und im Anschluss modi­fi­zier­bar sind, d. h. the­ra­peu­ti­sche Inter­ven­tio­nen kön­nen ein­ge­lei­tet wer­den. Detail­lier­te Beschrei­bun­gen der Vor­ge­hens­wei­se lie­gen im Stan­dard­werk von Foreyt (1977) und in deut­scher Spra­che von Hautz­in­ger und Kaul (1978) vor. Die ver­brei­tets­ten Zie­le der Ver­hal­tens­the­ra­pie zur →Gewichts­re­duk­ti­on sind:

  • Ände­rung des →Ess­ver­hal­tens mit Reduk­ti­on der Nah­rungs­en­er­gie,
  • Stei­ge­rung der kör­per­li­chen →Akti­vi­tät und
  • Bewäl­ti­gung von adi­po­si­tas­as­so­zi­ier­ten psy­cho­so­zia­len Nach­tei­len.

Ein typi­sches Ver­hal­tens­the­ra­pie­pro­gramm besteht aus 5 Ele­men­ten (mod. nach Paul und Jaco­by 1989):

  • Kogni­ti­ve Vor­be­rei­tung des Pati­en­ten: Stär­kung der Pati­en­ten­mo­ti­va­ti­on, Fest­le­gung rea­lis­ti­scher Zie­le (→Ziel­ge­wicht); Erfas­sung und Ana­ly­se der Bedin­gun­gen der Ver­hal­tens­mus­ter, die mit dem Ess­ver­hal­ten funk­tio­nell zusam­men­hän­gen.
  • Erfas­sung des äuße­ren Rah­mens, Selbst­be­ob­ach­tung: →Ernäh­rungs­pro­to­kol­le füh­ren, auf denen Zeit und Ort des Essens, Art und Men­ge des Essens, Gefüh­le, Emp­fin­dun­gen etc. ver­zeich­net sind.
  • Ver­än­de­rung der dys­funk­tio­na­len Ver­hal­tens­wei­sen: Anwen­dung von Selbst­kon­troll­tech­ni­ken (bei Gewichts­re­duk­ti­on: Ein­kaufs­ver­hal­ten, Essens­pla­nung, Ess­ar­ran­ge­ment, Ein­la­dun­gen, Selbst­be­haup­tung, kör­per­li­che Akti­vi­tät beein­flus­sen).
  • Ver­stär­kung des neu­en Ver­hal­tens: z. B. durch Bei­be­hal­tung der Selbst­kon­troll­tech­ni­ken, durch Selbst­ver­ba­li­sa­ti­on oder durch Ange­hö­ri­ge, durch Beloh­nung, Ernäh­rungs­in­for­ma­ti­on.
  • Rück­fall­pro­phy­la­xe: The­ma­ti­sie­ren mög­li­cher Rück­fäl­le.

Sie­he auch →Psy­cho­the­ra­pie, →The­ra­pie.