Lexikon

Poly­en­säu­ren

(fpl) Syn­onym: mehr­fach unge­sät­tig­te Fett­säu­ren

Fett­säu­ren mit meh­re­ren Dop­pel­bin­dun­gen. Eini­ge Poly­en­säu­ren (z. B. Lin­ol­säu­re, Lin­o­len­säu­re, →Eico­sapen­taen­säu­re) sind für den Kör­per essen­zi­ell, da er sie – anders als gesät­tig­te und ein­fach unge­sät­tig­te Fett­säu­ren – kaum selbst syn­the­ti­sie­ren kann. Poly­en­säu­ren, die vor allem in pflanz­li­chen Ölen vor­kom­men, soll­ten nach Ansicht eini­ger Autoren einen mög­lichst hohen Anteil am Nah­rungs­fett haben, da sie zur Sen­kung erhöh­ter Blut­cho­le­ste­rin­spie­gel bei­tra­gen kön­nen: 2 g Poly­en­säu­ren redu­zie­ren den Blut­cho­le­ste­rin­wert um so viel, wie er durch 1 g gesät­tig­te Fett­säu­ren erhöht wird. Ande­re Autoren raten von über­mä­ßi­ger Zufuhr der Poly­en­säu­ren in der Nah­rung aus meh­re­ren Über­le­gun­gen ab: 1. Im Tier­ver­such wur­de unter sehr hohen Dosen ver­ein­zelt ein gehäuf­tes Auf­tre­ten von →Mali­gno­men gezeigt. 2. Poly­en­säu­ren sen­ken nicht nur, wie gewünscht, das →LDL-Cho­le­ste­rin, son­dern auch das →HDL-Cho­le­ste­rin, im Gegen­satz zur ein­fach unge­sät­tig­ten →Ölsäu­re (im Oli­ven­öl), die nur das LDL-Cho­le­ste­rin senkt.

3. Die hohe Zahl unge­sät­tig­ter Bin­dun­gen in Poly­en­säu­ren kann die Aus­bil­dung von Lipidper­oxi­den för­dern, die toxisch sind, da sie →Lipo­pro­te­ine oxi­die­ren, Zell­wän­de und sogar Chro­mo­so­men schä­di­gen kön­nen. Der Mecha­nis­mus der Cho­le­ste­rin­sen­kung durch Poly­en­säu­ren ist nicht im Detail auf­ge­klärt. Es wird ver­mu­tet, dass die Poly­en­säu­ren ver­stärkt intra­he­pa­tisch durch Beta­oxi­da­ti­on abge­baut und weni­ger als gesät­tig­te Fett­säu­ren zur Neu­syn­the­se von →VLDL ver­wandt wer­den. Da VLDL stets auch →Cho­le­ste­rin ent­hal­ten, aus dem zum Teil LDL-Cho­le­ste­rin ent­steht, wird auf die­se Wei­se das LDL-Cho­le­ste­rin gesenkt.
Sie­he auch →Ome­ga-3-Fett­säu­ren und →Ome­ga ‑6-Fett­säu­ren.