Lexikon

Stress

(m) Vom Bio­che­mi­ker Hans Selye in den 30er Jah­ren ent­wi­ckel­tes Kon­zept der Adapt­a­ti­on der vege­ta­ti­ven Funk­ti­on des Orga­nis­mus an jeg­li­che Belas­tungs- und Ver­let­zungs­si­tua­ti­on. Belas­ten­de Erleb­nis­se und dadurch aus­ge­lös­te see­li­sche Reak­tio­nen kön­nen zu einer stän­di­gen psy­chi­schen Belas­tung des täg­li­chen Lebens füh­ren. Es gibt posi­ti­ve und nega­ti­ve Stres­so­ren wie Ärger, Kon­flik­te, Arbeit, Prü­fun­gen, Lärm, aber auch Ein­sam­keit, Lan­ge­wei­le und Trau­er, wel­che sich auf die Nah­rungs­auf­nah­me aus­wir­ken. Offen­sicht­lich kommt es durch sol­che Situa­tio­nen zu einer Aus­schal­tung der kogni­ti­ven →Ess­kon­trol­le. Auch sind hor­mo­nel­le Ver­än­de­run­gen denk­bar; sie sol­len das →Hun­ger- und Sät­ti­gungs­zen­trum im →Hypo­tha­la­mus beein­flus­sen. Pudel (1982) konn­te in meh­re­ren Stu­di­en mit­tels eines „Food Dis­pen­sers“ je nach Stres­sor ver­schie­de­ne →hyper- und →hypo­pha­ge Reak­tio­nen beob­ach­ten. Auch schüt­tet der Kör­per unter Stress →Cat­echo­lami­ne aus, wel­che die Fett­ge­webs­li­po­ly­se (→Lipo­ly­se) und damit die Frei­set­zung →frei­er Fett­säu­ren in das Plas­ma stei­gern. Falls die frei­en Fett­säu­ren in die­ser Situa­ti­on nicht durch kör­per­li­che →Akti­vi­tät in der Mus­ku­la­tur umge­wan­delt und ver­braucht wer­den („heil­sa­mes Abre­agie­ren“), kön­nen sie zur gestei­ger­ten hepa­ti­schen VLDL-Syn­the­se (→VLDL) und somit zu →Hyper­li­po­pro­te­in­ämi­en füh­ren. Sie gel­ten des­halb seit den 70er Jah­ren als kar­dio­vas­ku­lä­rer Risi­ko­fak­tor. In Ver­bin­dung mit einer vor­lie­gen­den →Adi­po­si­tas poten­ziert sich das Risi­ko einer →koro­na­ren Herz­er­kran­kung.