Lexikon

Ther­mo­ge­ne­se

(f) Dar­un­ter ver­steht man den Mehr­ver­brauch an Ener­gie (über dem →Grund­um­satz) durch Wär­me pro­du­zie­ren­de Sti­mu­li wie Nah­rungs­auf­nah­me (→nah­rungs­in­du­zier­te Ther­mo­ge­ne­se, →spe­zi­fisch-dyna­mi­sche Wir­kung der Nah­rung), Käl­te- oder Hit­ze­ex­po­si­ti­on (→brau­nes Fett­ge­we­be), Mus­kel­ar­beit (akti­vi­täts­in­du­zier­te Ther­mo­ge­ne­se, Trai­ning), psy­chi­sche Sti­mu­li (→Stress, Angst), →Hor­mo­ne und →Medi­ka­men­te. Die Ther­mo­ge­ne­se wird auf zel­lu­lä­rer Ebe­ne kon­trol­liert und hängt mit der Atmungs­ket­ten­phos­pho­ry­lie­rung (→Citrat­zy­klus) in den Mito­chon­dri­en, der Ver­füg­bar­keit von ADP für Rephos­pho­ry­lie­rungs­pro­zes­se sowie von Sub­stra­ten für die Oxi­da­ti­on zusam­men. Dar­über hin­aus wird in so genann­ten Leer­lauf­zy­klen (→Sub­strat­zy­klen) Wär­me pro­du­ziert. Der Anteil der Ther­mo­ge­ne­se am →Ener­gie­ver­brauch beträgt ca. 10 % (Ravus­sin und Swin­b­urn 1993). Bei den Haupt­nähr­stof­fen wer­den 2–3 % des Fet­tes, 5–8% der Koh­len­hy­dra­te und 30–40% der Pro­te­ine in Wär­me umge­wan­delt. Bei der nah­rungs­in­du­zier­ten Ther­mo­ge­ne­se unter­schei­det man 2 Kom­po­nen­ten, die obli­ga­to­ri­sche und die fakul­ta­ti­ve Ther­mo­ge­ne­se. Unter obli­ga­to­risch ver­steht man den Ener­gie­ver­brauch für →Ver­dau­ung, →Absorp­ti­on, Trans­port und Lage­rung. Fakul­ta­tiv meint den Teil der Wär­me­bil­dung, der auf die Sti­mu­la­ti­on der Sub­strat­zy­klen und des →Sym­pa­thi­kus zurück­geht (Ravus­sin et al. 1993).


Abb. 53 Mecha­nis­mus der Ther­mo­ge­ne­se im brau­nen Fett­ge­we­be.