Lexikon

Fibra­te

(npl) Lipidsen­ken­de Wirk­stof­fe, die sich bei →Hyper­cho­le­ste­rin­ämi­en und haupt­säch­lich bei →Hyper­t­ri­gly­ze­ridä­mi­en ein­set­zen las­sen, da sie gleich­zei­tig meh­re­re Lipid­pa­ra­me­ter güns­tig beein­flus­sen.

  • Aus­ge­präg­ter Effekt auf die Tri­gly­ce­rid­sen­kung um bis zu 80 %, die auf einer Stei­ge­rung der →Lipo­pro­te­in­li­pa­se und einer Hem­mung der VLDL-Bil­dung beruht.
  • Zusätz­lich wird das →LDL-Cho­le­ste­rin um bis zu 20 % gesenkt; als Wirk­me­cha­nis­mus wird ein LDL-Rezep­tor-abhän­gi­ger, ver­bes­ser­ter LDL-Kat­abo­lis­mus dis­ku­tiert, der jedoch nur zum Teil aus einer Hem­mung der →HMG-CoA-Reduk­ta­se beru­hen dürf­te.
  • Fibra­te erhö­hen das →HDL-Cho­le­ste­rin um 10–20 %, ver­mut­lich durch mit­tel­ba­re Sen­kung der Akti­vi­tät des →Cho­le­ste­ri­nes­ter-Trans­fer-Pro­te­ins (CETP).
  • Fibra­te ver­min­dern die Kon­zen­tra­ti­on der →frei­en Fett­säu­ren durch Hem­mung der →Lipo­ly­se im Fett­ge­we­be und ver­bes­sern die Stoff­wech­sel­la­ge beim →meta­bo­li­schen Syn­drom, was meist mit einer gerin­gen Sen­kung der Glu­co­se ein­her­geht.
  • Eini­ge Fibra­te sen­ken die Harn­säu­re.
  • Eini­ge Fibra­te sen­ken das Fibri­no­gen. Unter den uner­wünsch­ten Begleit­erschei­nun­gen domi­nie­ren gas­tro­in­testi­na­le Beschwer­den (Magen­drü­cken in 3 % der Fäl­le). Dane­ben wur­den all­er­gi­sche Exan­the­me, Haar­aus­fall und Libi­do­ver­lust beschrie­ben. Sehr sel­ten sind myo­si­tis­ar­ti­ge Beschwer­den, die mit einer CPK-Erhö­hung ein­her­ge­hen. Wegen der über­wie­gend rena­len Wirk­stof­fe­li­mi­na­ti­on machen Ein­schrän­kun­gen der Nie­ren­funk­ti­on Dosis­re­du­zie­run­gen erfor­der­lich, deren Nicht­ein­hal­tung zu toxi­schen Erschei­nun­gen mit Tran­sami­na­sen­an­stie­gen und mas­si­ven Myo­ly­sen füh­ren kann, vor allem wenn gleich­zei­tig Medi­ka­men­te mit ähn­li­chem Neben­wir­kungs­spek­trum ver­ab­reicht wer­den (z. B. HMG-CoA-Reduk­ta­se-Inhi­bi­to­ren [→CSE-Hem­mer], Cyclos­po­rin, Ery­thro­my­cin). Zu der Grup­pe der Fibra­te gehö­ren: Beza­fib­rat, Etofib­rat, Etof­yl­lin­clo­fib­rat, Fen­ofib­rat und Gem­fi­bro­zil.


Abb. 19 Struk­tur­for­meln des Clo­fi­brats und der Clo­fi­brat­ana­loga. Gem­fi­bro­zil ist halo­gen­frei, wes­halb es von eini­gen Autoren nur ein­ge­schränkt als Fibrat­ana­lo­gon ange­se­hen wird.